Die Komiker Cenk, Sven Ivanic und Charles Ngulea spielten am Freitagabend in der Kammgarn Schaffhausen humorvoll mit ihrer Herkunft. Ein Eventbericht von Hermann-Luc Hardmeier.
Eine kräftige Massage der Lachmuskeln stand für die Besucher der Kammgarnterrasse am Freitagabend auf dem Programm. Es traten drei Komiker auf, die ganz unterschiedlich mit dem Publikum spielten. Der mutigste von allen war Sven Ivanic. Er sprach die Besucher auf der Terrasse an und baute ihre Antworten in seine Comedy ein. Teilweise klappte das sehr gut. Mit der Besucherin Veronika konnte er sogar ein Quiz spielen. Dabei musste sie beispielswiese erraten, ob es im berühmten Video von Ex-Bundesrat Hans-Rudolf Merz um Köfte, Kebab oder Bündnerfleisch ging. Nicht alle Besucher wollten jedoch ins Rampenlicht gezerrt werden. „Wie ist dein Burger?“, fragte Ivanic einen Besucher. „Besser als deine Witze“, konterte der Angesprochene. „Kein Problem“, lachte Sven Ivanic. „Ich weiss, dass wir Zürcher hier als arrogant gelten und uns unbeliebt machen.“ Er nahm sich selber auf’s Korn und erklärte, wie es zum Design des Zürich-Wappens kam: „Es war ein 18-köpfiges Team aus Schweden, dass viereinhalb Jahre darüber brütete. Dann legten sie fest: Blau für den See, getrennt durch einen Strich für die Langstrasse und das Weiss steht für das Kokain.“ Seine Balkan-Wurzeln nahm er ebenfalls ins Visier. Er parodierte Nati-Trainier Petkovic und wünschte sich, dass bei Verbrechensmeldungen im TV nicht die Herkunft, sondern andere Dinge wie Sternzeichen und Hobbys im Zentrum stehen sollten. Er wolle nicht hören „Ein Serbe und ein Kosovare haben eine Tankstelle überfallen“, sondern eher „ein Wassermann, der in seiner Freizeit Triangel spielt, und ein Stand-Up-Padler haben eine Tankstelle überfallen.“ Auf Ivanic folgte Cenk, der ein Herrscher über absurde Storys war. Er berichtet von der Hochzeit seiner Cousine in der Turnhalle. Sie schwebte auf dem Mattenwagen in die Halle, während ihr Ehemann sich mit den Ringen von der Decke herunterhangelte. Die Geschichte nahm immer sonderbare Wendungen, welche später von einem klatschsüchtigen Fussballer jedoch noch übertroffen wurde. Mit Power und Elan stürmte schliesslich Charles Nguela auf die Bühne. Auch er nahm seine afrikanische Herkunft auf die Schippe. Er erzählte, wie er einen Straussenangriff überlebte und an der Kasse im Migros mit einer „I have a dream“-Rede gratis Esswaren bekam. Am Schluss brachte er für die Badisaison noch einen Wunsch an, der es in sich hatte: „Liebe Minimalpigmentierte, bitte fragt uns Maximalpigmentierte im Sommer nicht, ob wir auch einen Sonnenbrand bekommen können. Natürlich können wir das, verdammt. Wir sind Menschen.“
Erschienen in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“ am 12. Juli 2021.