Rock’n’Roll-Tornado wirbelt die Kammgarn auf

The Subways sorgten am Donnerstagabend im Schaffhauser Club „Kammgarn“ für ausgelassene Partystimmung.

Das Osterfest verbindet man normalerweise mit gemütlichem Zusammensitzen in der Familie bei Kaffee und Kuchen. Zusammen mit den Kindern sucht man die Osternester und viel mehr Bewegung als ein entspannter Osterspaziergang liegt oft nicht drin. Dieses idyllische Bild wurde am Donnerstagabend zum Osterauftakt jäh gestört. Laute E-Gitarren, ekstatische Schlagzeugparaden und wilde Songzeilen heizten durch die Kammgarn. Eskalation statt Chillout stand auf dem Programm. Den Auftakt machte die Combo „Velvet Two Stripes“ aus St. Gallen. Die vier Damen an den Saiteninstrumenten und der Herr am Schlagzeug fuhren schon beim 1. Song mit Vollgas durch die Kulturhalle. Die Gäste genossen das „einrocken“ für die Hauptband und liessen sich von der Energie der Band sehr gerne anstecken. Die Musik war eine Mischung aus Hypnose und Dampfhammer. Blues-Garage-Rock traf auf Riot Punk. Auf das Schweizer Blitzgewitter folgte sodann ein noch heftiger Rock’n’Roll-Tornado aus England. Mit der Begrüssung „Hoi Zämä“ überraschte der englischsprachige Frontmann Billy Lunn das Publikum und erntete gleich zu Beginn Applaus. Die Band startende krachend und steigerte sich im Verlauf des Abends immer mehr. Die Besucherinnen und Besucher kannten viele der Songs und sangen lautstark mit. Es wurde getanzt, getwistet und ausgeflippt. Animiert wurden die Gäste dafür vom Trio auf der Bühne, das selbst durch Headbanging, tanzen und mitfeiern die Power in den Saal schoss. Beim Song „California“ starteten die ersten Pogotänze und der Sänger rief glücklich in die Menge: „Schaffhausen, let’s go crazy!“. Die Band spielte einen Mix aus Indierock, Punkrock und Alternative Rock mit leichter Schlagseite auf Garage und anderen verwandten Stilen. Schlussendlich rissen sie die Kammgarn mit der Abrissbirne ein und feierten auf den Trümmern ein wildes Fest mit den Besucherinnen und Besuchern. Beim Lied „Kiss, Kiss, Bang, Bang“ wurde die Musiker eine kurze Zeit etwas besinnlich. Inhaltlich geht es um eine Person, zu der man eine starke Bindung verspürt und nicht aus dem Kopf wegzubringen ist. Und dies, obwohl man genau weiss, dass dieser Mensch keinen guten Einfluss auf einen hat. Zu den Lyrics dieser toxischen Beziehung hatte die Band einen fetzigen Song gezimmert, der für Partystimmung sorgte. Eigentlich ein Widerspruch, aber vielleicht genau darum ein gelungenes Lied. Zum Abschluss spielte die Band ihren Hit „Rock & Roll Queen“, der ihnen 2005 zum Durchbruch verholfen hatte und auch in der TV-Serie „The O.C.“ zu hören ist. Ein Gast stürmte dabei die Bühne und der Abend endete mit einer Stage-Diving-Einlage der Extraklasse.

Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“ am 8.4.2023.