„Sport ist eine Lebensschule“

Von Hermann-Luc Hardmeier: Warum Sport helfen kann Kriege zu verhindern, erklärte Altbundesrat Adolf Ogi im Parkcasino Schaffhausen vor dutzenden von Gästen. Der Reporter Hermann-Luc Hardmeier war für die Zeitung Schaffhasuer Nachrichten vor Ort.

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Bild: Altbundesrat Adolf Ogi am „Inspiration Day 2008“. Foto: Hermann-Luc Hardmeier, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier.

„Es macht echt Spass, bei so vielen Besuchern hier auf der Bühne zu stehen“, freute sich Armin Würth von der Geschäftsleitung Bührer Bürotechnik AG. Die Firma hatte am Mittwochabend ins Parkcasino zu ihrem erstem Kundenanlass unter dem Motto „Inspiration Day 2008“ geladen. „Wir wollten unseren Kunden etwas Kreativeres bieten, als einfach unsere Geräte vorführen“, erklärte Geschäftsführer Thomas Alig, warum ein Starredner für den Abend verpflichtet wurde. Es handelte sich dabei um keinen geringeren als Altbundesrat Adolf Ogi, der über seine Tätigkeit als ehemaliger UNO-Sonderbeauftragter für Sport berichtete. Ein Zusammenhang zwischen der Bührer Bürotechnik AG und Adolf Ogi war nicht gegeben. Ogi demonstrierte weder wie man kopieren oder einscannen kann, noch wie ein Aktenvernichter seine Bundesratsunterlagen schreddern kann. Die einzige Verbindung ist beim Hauptlieferant „Océ“ von Bührer Bürotechnik AG zu finden, in dessen Verwaltungsrat Ogi sitzt.

Empörung über Russland

Tosender Applaus erschalte, als schliesslich der Altbundesrat die Bühne erklomm. Adolf Ogi war quasi direkt von den Olympischen Spielen nach Schaffhausen gekommen. Ihm war jedoch alles andere als Begeisterung anzusehen. „Vor 2784 Jahren haben die ersten Olympischen Spiele begonnen. Damals hat man den Krieg unterbrochen, um friedlich an den Wettkämpfen teilnehmen zu können“, erklärte Ogi. „Putin war an der Eröffnungsfeier, nur einen Tag später hat zusammen mit dem georgischen Präsidenten diesen olympischen Geist zerstört.“ Adolf Ogi führt aus, dass er sich tödlich aufgeregt habe. Es sei ihm egal, ob Georgien provoziert habe. „Sport gibt die Möglichkeit, zumindest für einen Moment den Teufelskreis von Gewalt in der Welt zu vergessen“, so Ogi weiter. Es sei armselig, dass nicht einmal so eine elementare Tradition der kriegfreien Olympischen Spiele in dieser Welt berücksichtigt werden könne.

Sport ist Lebensschule

„Im Sport kann man gewinnen, ohne überheblich zu sein, und man kann mit Würde verlieren“, erklärte Adolf Ogi. Es sei dies eine Lebensschule die Solidarität und Fairplay lehre. Genau wegen dieser Botschaft ist der Altbundesrat vom damaligen UNO-Generalsekretär Kofi Anan zum UNO-Sonderbeauftragten gewählt worden. Er erzählte anekdotenreich, wie seine Begegnungen mit Kofi Anan abliefen und wie er mithalf in der UNO die Millenniumsentwicklungsziele auszuarbeiten. Während seinen Ausführungen, dass die Beseitigung von extremer Armut und Hunger endlich erreicht werden müsse, war er so energisch am Gestikulieren, dass ihm sogar die Wasserflasche vom Rednerpult fiel. Ohne Frage, Adolf Ogi hat sein rhetorisches Talent noch lange nicht eingebüsst. Er wetterte darüber, dass die Kinder heutzutage nicht einmal mehr einen „Pürzelbaum“ machen können und mangelnde Bewegung zu Übergewicht und steigenden Krankenkassenprämien führen. „Ich warne euch vor einem Tsunami der Fettleibigkeit“, so Adolf Ogi. Er erklärte anschliessend ausgiebig, wie er mit Fussballprojekten in Brasilien, oder Volleyballspiel in Afrika ehemaligen Kindersoldaten oder Strassenkindern ein Stück Hoffnung schenken wollte. Seine Botschaft war klar: Sport kann etwas verändern, und via Spiel in einem Team können Kinder etwas erreichen, was die Erwachsenen offenbar verlernt haben. Die Anwesenden waren beeindruckt von Adolf Ogis Ausführungen. Freude herrscht!

Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung Schaffhauser Nachrichten.