«Öffnet eure Herzen und geniesst den Abend», forderte die Frontfrau des Balkan Paradise Orchestra am Freitagabend zum Konzertbeginn das Publikum in der Kammgarn auf. Zehn Frauen, bewaffnet mit Trompete, Klarinette, Tuba, Posaune und weiteren Blasinstrumenten, starteten mit unglaublich viel Freude und Energie in den Abend. Der Sound katapultierte die Gäste von Anfang an vom Hocker und sorgte für kräftige Tanzstimmung vor der Bühne. Zu hören gab es von der Band aus Barcelona Balkan Brass Musik gemixt mit Jazz, Funk, Latino, Ska und weiteren spannenden Zutaten. Fans von Boban Markovic sowie auch von Altmeistern wie Seeed kamen dabei vollumfänglich auf ihre Kosten. Das aktuelle Album der Combo namens «Nèctar» erzählt mit Metaphern, dass in der Natur die Bienen ihre Stärke in der Zusammenarbeit gefunden haben. Die explosive Stimmung im Bienenstock in der Kammgarn zeugte davon, dass nicht nur das gemeinsame Arbeiten, sondern vor allem das gemeinsame Feiern kräftige Endorphine ausschütten kann. Die Power-Ladys auf der Bühne hatten für jedes Lied eine eigene Choreographie mitgebracht, welche animierte, selber das Tanzbein zu schwingen. Mehrheitlich standen die Instrumente und nicht der Gesang im Zentrum der Show. Ein Lied wurde sodann jedoch gänzlich A cappella ohne Instrumente gesungen und sorgte für tosenden Applaus. Als weiteres Highlight erklang die Titelmelodie des Films «Pulp Fiction» und auch eine Rap-Einlage wurde zum Besten gegeben. Das Balkan Paradise Orchestra fegte wie ein erfrischender Sturm durch die Baumgartenstrasse und war viel zu schnell wieder vorbei. Doch für die Partylöwinnen und Partylöwen war noch längst nicht Zapfenstreich: Nach dem Konzert folgte die Afterparty mit dem «Trubači Soundsistema» bis in die frühen Morgenstunden.
Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“ am 7. Mai 2024.