Die Backgroundsängerin stahl allen die Show

Drei Solokünstler und zwei Bands entzündeten am Freitagabend ein jamaikanisches Feuerwerk in der Kammgarn. Ein Konzertbericht von Hermann-Luc Hardmeier.

Bild: Zhayna stahl allen die Show. Foto: Roberta Fele. Bericht: Hermann-Luc Hardmeier.

Am Freitagabend wurde an der Baumgartenstrasse ein ausgiebiger Ausflug an die Strände Jamaikas unternommen. Gleich drei Solokünstler von der Karibikinsel waren angereist, um zusammen mit der «Free People Band» einen Partyabend der Sonderklasse zu zelebrieren. Als Vorband heizten «The Ammonites» aus Schaffhausen ein. «Jetzt kommt die Königin», kündigte anschliessend ein Bandmitglied die Künstlerin Zhayna an. Die junge Sängerin stand bereits mit internationalen Topacts wie Shaggy oder Koffee und Chronixx auf der Bühne. Allerdings lieferte sie damals «nur» die Vocals und amtete als Backgroundsängerin. Erst 2020 startete sie ihre Solokarriere. Am Freitagabend überzeugte sie das Publikum durch ihre Energie und ihre Dynamik. Sie spielte Songs in einer Mischung aus Reggae, Dancehall aber auch R&B, Jazz und eine kräftige Portion Soul. Es war nicht nur emotional berührend, sondern sie riss die Gäste auch gekonnt mit. «Seid ihr bereit, mit mir auf eine Reise zu gehen?», wollte sie wissen und erntete dafür laute Zustimmungsrufe. Sie brachte dem Publikum Tanzschritte bei und begeisterte mit Songs wie «Runaway» oder «Love the Way». Würde man am Strand in Montego Bay sitzen und gemütlich einen Cocktail schlürfen, wäre das der perfekte Soundtrack, um die Palmen, den warmen Sand und die Wellen Jamaikas geniessen zu können. Das Talent mit der schönen Stimme begeisterte alle. Nach kurzer Pause folgte der Künstler Jah Mason. Sein Album «Princess Gone… The Saga Bed» machte ihn zu einem Star der Reggae-Szene. In der Kammgarn brachte er Power, Geschwindigkeit und Dancehall auf die Bühne. Zudem wurde schnell klar, dass der Sänger mit der Sonnenbrille und dem Rasta-Turban ein guter Entertainer war. Für Schmunzeln sorgte er beispielsweise, als er einen ausgiebigen Werbespot für jamaikanische Rauchwaren machte und alle Gäste auf seine Ganja-Farm nach Jamaika einlud. Nach diesem tropischen Sturm war die Zeit für den Hauptact gekommen. Lutan Fyah stürmte mit seinem weissen Anzug und seinem weissen Bart die Bühne wie ein Raubtier auf seine Beute. Kaum zu glauben, welche wilden Tanzschritte der 49-Jährige zum Besten gab. Immer wieder sprang er auch auf den Lautsprecher vor der Tribüne und entzündete von dort aus ein Reggae-Feuerwerk. Pullover wurden in der Luft wie Helikopter-Rotoren geschwenkt und kein Fuss war zu sehen, der nicht im Offbeat-Takt fröhliche Verrenkungen vollzog. Beim Hit «Bossmann» schien die Kammgarn wie eine Rakete in den Himmel zu starten. Doch trotz der guten Performance waren viele Gesichter auf Zhayna gerichtet. Sie stand noch einmal als Backgroundsängerin neben Lutan Fyah. Zuvor auch bei Jah Mason. Für viele Anwesende war nach ihrem bombastischen Solo-Aufritt jedoch klar, dass an diesem Abend für einmal nicht der Hauptact, sondern ganz klar die Backgroundsängerin der Star des Abends war.

Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“ am Montag, 24. März 2025.