Hip-Hop von den maskierten Bankräubern

Von Hermann-Luc Hardmeier: HipHop-Shootingstar „Fard“ gastierte am Freitagabend im Club „Chäller“ in Schaffhausen. Begleitet wurde er vom MC Snaga und drei Vorgruppen. Hermann-Luc Hardmeier war für die Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“ unter den Gästen und berichtete über den Anlass.

Mit viel Rauch, düsterem Licht und lauten «Fard! Fard!»-Rufen wurde der Star des Abends angekündigt. Als der Rapper Fard schliesslich zusammen mit seinem Kumpel Snaga die Bühne betrat, gab es kein Halten mehr. Die zwei hatten sich schwarze Bankräubermützen übergestülpt. Man konnte nur Augen, die kampfeslustig funkelten, und die Mundpartien, die ohne Pause Worte ins Mikrofon schleuderten, sehen. Die Stimmung war gut, und die jungen Besucher feierten mit den Künstlern.

Knapp 250 Besucher waren am Freitagabend in den Chäller gekommen. «Es könnte noch etwas mehr Leute haben, aber ich bin zufrieden», sagte Organisator Arun Ademi. Der 27-Jährige hat ein neues Label namens «Lion Production» gegründet, das an diesem Abend Premiere feierte. «Für die 16-Jährigen läuft in Schaffhausen zu wenig», erklärt Arun Ademi. «Wir wollen für diese Zielgruppe bekannte Stars nach Schaffhausen holen und im Bereich Hip-Hop und House Partys organisieren.»

Krieg und Frieden in der Hitparade

Fard kommt aus dem deutschen Gladbeck und ist eine Grösse im Rapgeschäft. Der Künstler mit iranischen Wurzeln produziert fleissig neue Songs und klettert in den Charts kontinuierlich nach oben. Sein Album «Bellum et Pax» schaffte es bis auf Platz 2 der Charts. Einen Namen hat er sich nicht nur mit seiner Musik, sondern auch mit seiner Raptechnik, dem sogenannten «Spitten», gemacht. Dabei spielt man mit Wörtern, die sich gleich anhören, aber etwas ganz anderes bedeuten. «Wir haben ihn eingeladen, weil er gute Texte hat, die nicht aggressiv sind. Zudem überzeugt er mit seinem neuen Album «‹La Rabia›», erklärt Arun Ademi. Lautstark unterstützt wurde Fard von Punchline-Ungeheuer Snaga, der ebenfalls aus Gladbeck stammt.

Wiederbelebung eines Totgesagten

Als Vorband traten drei Hip-Hop-Formationen auf. «Lucky Laidouci» aus Kreuzlingen, «Rick-O» aus Frauenfeld und «Aslan NDZ» aus Basel. Sie verstanden es, der Menge gut einzuheizen. Besonders die zwei MCs von «Rick-O» überzeugten mit gutem Flow. Die Gäste kamen übrigens nicht nur aus Schaffhausen. «Ich freu mich auf den Hauptact. Fard feiere ich hart», reimte Maximilian, der mit seinem Cousin extra aus Waldshut angereist war. Die Stimmung im Chäller war ausgelassen. Schön zu sehen, dass auch der schon oft totgesagte Freitagabend rocken kann, wenn man es richtig organisiert.

Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“ am 13. Oktober 2014.