CRO rockt das Hallenstadion

Von Hermann-Luc Hardmeier: Der Rapper Cro begeisterte Tausende von Leuten im Hallenstadion in Zürich. Ein Konzertbericht von Hermann-Luc Hardmeier.

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Cro – Der sanfteste Rapper Deutschlands, seit es die Pandamaske gibt. (Foto: Julia Essink, Süddeutsche Zeitung, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

„Leute sagen zu mir „Cro das Genie“, denn er flowt wieder wie..“, wer kennt sie nicht, die Zeilen, die den Hit „Easy“ einleiten. Der Mann mit der sanften Stimme, der Pandamaske und den geschliffenen Reimen und Lyrics hat den Text geschrieben und rockt seither die Hitparade rauf und runter. Am Mittwochabend machte er Halt im Hallenstadion in Zürich und versorgte die Besucher reichlich und ausgiebig mit seiner Musik, die Herzen erwärmt und Tanzbeine zum Schwingen bringt.

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Bild: Cro gab Vollgas im Hallenstadion. (Foto: Hermann-Luc Hardmeier, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

Cro erzählt in Interviews immer gerne, dass er schon in der Schule gut im Aufsatzschreiben war. Die Musikerlaufbahn schlug er dennoch nicht ein und wurde Mediengestalter bei der „Stuttgarter Zeitung“. Nur nebenbei als Hobby machter er Musik und trat unter dem Pseudonym „Lyr1c“ auf. Er schaffte es, Kontakte zu einem grossen Musiklabel zu knüpfen und schwups stand er schon mit einem Bein in der Hitparade. Da er vorher nicht berühmt war und wenig Fotos von ihm kursierten, machte er sich seine Unbekanntheit zunutze und entschloss sich, sein Gesicht mit einer Pandamaske zu tarnen. Natürlich nicht ohne ihr noch ein wenig seinen eigenen Stempel aufzudrücken und ein um 180 Grad gedrehtes Kreuz anzufügen. Ob das eine Art Exorzismussymbol oder aber einfach ein Jux sein soll, lässt der 24-jährige Rapper offen. Ein Rapper mit einer Maske? Schnell wurden stimmen laut, die Cro vorwarfen, er habe den Marketingtrick von SIDO kopiert und wolle mit einer zahmeren Version der silbrigen Totenkopfmaske eine Copy-Paste-Aktion durchführen. Wer Cros Musik kennt, der weiss, dass dies Unsinn ist. Und auch wenn es so wäre; verboten ist es ja nicht, erfolgreichen Vorbildern nachzueifern. Ganz abgesehen davon hat Cros Maske den Vorteil, dass er im Privatleben nicht sofort erkannt wird und neben dir in der U-Bahn sitzen könnte, ohne dass du es merkst. Cro selber erzählt jeweils eine Anekdote, wie er zur Maske gekommen sei. Angeblich surfte er bei einem Onlineshop für Fasnachtsverkleidungen und schaute sich die Masken an. „Die Pandamaske war einfach die coolste Verkleidung, die es dort gab und so habe ich sie völlig hirnlos bestellt.“ Zur Auswahl stand übrigens auch eine Eisbärenmaske und es hätte offenbar nicht wenig gefehlt, dass der rappende Pandabär ein reimender Eisbär geworden wäre.

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Bild: Cro mit und ohne Maske. Der Musiker selber bestreitet, dass er der Herr auf dem Foto ist mit der Aussage: „Ich kenne diesen Mann nicht.“ (Foto: Schweizer Illustrierte, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

An seinem Konzert im Hallenstadion zog Carlo Weibel, wie Cro mit bürgerlichem Namen heisst, alle Register. Mit Laser, Konfettikanonen und Flammenwerfern erleuchte er die Augen der Besucher und mit allen wichtigen Hits massierte er das Trommelfell. Er sang von seiner Wunschfrau im Hit „Traum“, spielte das Spielchen „Hey Zürich, wie spät habt ihrs gerade“, als er den Song „Meine Zeit“, einleitete. Natürlich durften auch die Kracher „Whatever“ oder „Easy“ nicht fehlen. Die Gäste feierten den Helden und er überraschte alle, als er plötzlich beim Lichtmischpult inmitten der Gästeschar auf einem Podest auftauchte.

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Bild: Cro rappt inmitten des Publikums.(Foto: Hermann-Luc Hardmeier, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

Einziger Wehrmutstropfen waren die Securitys des Hallenstadions, die einmal mehr sofort nach dem Konzert alle friedlich feiernden Fans viel zu früh nach Hause schickten, weil die Herren offenbar ihren Schönheitsschlaf brauchen.  Abgesehen davon war es ein toller Abend und Cro hat seine Melo-Tour gebührend eröffnet. Er darf gerne wieder in die Schweiz kommen. Wir freuen uns!

Von Hermann-Luc Hardmeier