Offbeat-Fans tanzten sich die Füsse wund

Von Hermann-Luc Hardmeier: Am Freitagabend präsentiere die Ska-Band „Open Season“ ihr neues Album „Boombay“ in der Kammgarn Schaffhausen. Ein Konzertbericht von Hermann-Luc Hardmeier.

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Bild: Open Season heizte in der Kammgarn ein. (Foto: www.openseason.ch, Berich: Hermann-Luc Hardmeier)

„Klar bin ich ein wenig nervös“, sagte Santosh Aerthott kurz vor seinem Auftritt in der Kammgarn. „Es wäre ja seltsam, wenn wir bei unserem Tournee-Auftakt gelangweilt wären.“ Der Frontmann der mittlerweile 14-jährigen Band schwärmte von der Munotstadt in den höchsten Klängen: „Das Publikum hier ist immer in super Feierlaune. Dies war einer der Hauptgründe, warum wir genau in der Kammgarn unseren Tournee-Start machen wollten.“ Doch bevor „Open Season“ den Saal zum Kochen brachte, heizten zwei Vorbands dem Publikum ein. Zuerst standen die sechs Musiker von „The Slobbers“ auf der Bühne. Die Schaffhauser Combo ist extrem Offbeat verliebt und brachte mit ihren Songs den Sommer in die Kammgarn. Ãœblicherweise tragen die Musiker Anzug und Krawatte bei ihren Auftritten. Diesmal hatten sie jedoch pludrige Trainerhosen in herrlichen schlimmen Tigermustern und neongrünen Farben als Dresscode dabei. Als Ãœberraschung kam beim letzten Lied HipHop-Liebhaber DJ Flow aus dem „Tabaco“ auf die Bühne und performte mit der Band eine stylische Rap-Session. Nach kurzer Umbaupause war es sodann Zeit für „The Drops“ aus St. Gallen. Die Formation hatte acht Musiker und erzeugte mit ihren Bläsern mächtig viel Druck. Schon nach zwei Songs brannte der Saal und die Kniekehlen knackten im Offbeat-Takt. Bei so einem aufgeheizten Publikum hatte der Hautpact ein leichtes Spiel: Nach wenigen Klängen von „Open Season“ sprang die Energie von der Bühne ins Publikum. Mit Liedern wie „All eyes on you“, „Here we go“ oder dem Titelsong „Boombay“ hatte die Band ein paar fette Kracher im Gepäck. In breitem Berndeutsch motiviert der Sänger die Gäste zu tänzerischen Höchstleistungen. Zwischendurch spielten sie ein Medley aus Skatalites und Bob Marley-Songs. Als die ganze Kammgarn „One love“ sang, war die Stimmung auf dem Höhepunkt des Abends angelangt. Dies passte auch wunderbar zur Botschaft, welche die Band vermitteln möchte: „Wir sind gegen Intoleranz und ausgrenzende Propaganda. Der Mensch soll das Leben lieben und leben. Und zwar nicht gestern, nicht morgen, sondern jetzt im Moment“, erklärte Santosh Aerthott vor dem Auftritt im Gespräch mit den Schaffhauser Nachrichten. Neben Ska, Reggae und Dancehall nahmen die neuen Songs des Albums „Boombay“ die Besucher mit auf einen Trip nach Indien in die Heimat des Sängers. Die exzessive karibisch-indische Bassmusik sorgte für eine wilde Tanznacht in Schaffhausen und begeisterte das Publikum restlos.

Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“ am 24. November 2014.