Eine Schlange, ein Gefängnisbrand und ein Versicherungsbetrug

Von Hermann-Luc Hardmeier: Komiker Beat Schlatter sorgte am Samstagabend im Stadttheater Schaffhausen für köstliche Unterhaltung. Eine Theaterkritik von Hermann-Luc Hardmeier.

Dieser Einbruch hatte Folgen. Nicht nur für den Ganoven, sondern vor allem für den Polizisten. Der Gesetzeshüter sollte sich am Ende des Stückes „Polizeiruf 117“ verlieben und seinen Job verlieren. Doch der Reihe nach: Der notorische Einbrecher Richard Graber (Andrea Zogg) wurde wieder einmal auf frischer Tat ertappt. Polizist Alois Keller (Beat Schlatter) nimmt ihn mit auf den Posten in Zürich. Die zwei kennen sich aus ihrer Jugendzeit, doch Alois Keller will kein Auge zudrücken. Während der Einvernahme spricht er den Kriminellen sogar mit „Sie“ an. Die Stimmung schwingt erst um, als Keller erfährt, dass auf allen anderen Polizeiwachen die Gefängnisse überbelegt sind. Die schwedischen Gardinen auf dem eigenen Postens sind alles andere als ideal, denn dort wohnt Alois Keller derzeit selber. Er gesteht Richard Graber, dass er in einer Kampfscheidung mit seiner Frau steckt, dadurch das Haus verloren hat. Zudem soll seine Polizeidienststelle geschlossen werden und man wird ihn danach der Abteilung „Hundekot“ zuteilen. Diese befasst sich mit der Entfernung der Häufchen und ermittelt via DNA-Untersuchung die Besitzer der sündigen Vierbeiner.

Unmoralisches Angebot

Richard Graber wittert seine Chance und bietet dem verzweifelten und frustrierten Polizisten einen Deal an. Er kennt einen Mitarbeiter bei der Versicherung, der bestechlich ist. Er heckt den Plan aus, dass man vortäuschen könnte, die Gefängniszelle habe gebrannt. Via Versicherungsbetrug organsiert sodann der Vertraute von Graber das fehlende Geld. Der Posten würde somit nicht geschlossen und Alois Keller müsste sich nicht um die dampfenden Hinterlassenschaften von Hunden kümmern. Im Gegenzug dafür will Richard Graber entlassen werden und seine Diebesbeute behalten. Der Polizist wird schwach und geht auf das unmoralische Angebot ein.

Köstliches Verwirrspiel

Doch mit diesem Pakt enden die Probleme für Alois Keller nicht, sondern sie fangen erst richtig an. Seine Polizeikollegin (Ex Miss Schweiz Stéphanie Berger) kommt ihm auf die Schliche, der bestechliche Versicherungsvertreter schickt einen „normalen“ Mitarbeiter zur Prüfung des Gefängnisbrandes vorbei, die Geliebte des Ganoven kommt ebenfalls ins Spiel und schlussendlich ist da noch Richard Graber, der seine ganz eigenen Pläne verfolgt. Als dann noch eine Giftschlange auf der Polizeiwache aus dem Terrarium entweicht und die liebestolle Polizeikollegin ein erotisches Abenteuer mit Handschellen auf der Wache wagen will, ist das Chaos und das Verwirrspiel perfekt. Das Karussell der Missverständnisse dreht sich immer schneller und sorgt für eine köstliche Komödie, bei der die Zuschauer kräftig lachen dürfen. Wie das Stück ausgeht, sei an dieser Stelle nicht verraten. Nur so viel: Es gab ein Happy End und viel Applaus.

Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“ am 2. November 2015.