Konzertkritik: Angriff der Indierock-Astronauten

Von Hermann-Luc Hardmeier: Am Freitagabend tauften „The Daisies“ ihre neue CD im Club „TapTab“ in Schaffhausen. Eine Konzertkritik von Hermann-Luc Hardmeier.

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Die Daisies im TapTab in Schaffhausen: Oliver Auer, Jerry Philipp, Ramon Rohner und Tiena Danner (v.l.n.r.) (Foto: Hermann-Luc Hardmeier. Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

„Heute schiessen wir unser Baby in den Weltraum!“, freute sich Tiena Danner von den Daisies. Die Schaffhauser Band feierte am Freitagabend ihre Plattentaufe im TapTab. Und eines ist Sonnenklar: Wenn die Daisies feiern, dann brennt die Bude. Mit einer Magnumflasche Champagner übergossen sie den Silberling namens „Moon“ unter lautem Applaus und Gejohle der Gäste. Die Tanzfläche des TapTabs war proppenvoll und die Stimmung ausgelassen. Die Besucher tanzten und feierten. „Wir sind eine Liveband. Um uns zu verstehen, muss man uns erleben“, sagte Frontmann Jerry Philipp vor dem Konzert. Die Formation arbeitet viel mit Effekten, mit Loops, Delays und Reverbs. Dadurch wirkt die Musik „spacig-sphärisch“, wie Schlagzeuger Oliver Auer erklärt. Der futuristische Weltraum-Indierock wirkte wie eine Adrenalin-Injektion auf der Tanzfläche. Gut tanzbarer Indierock, gemixt mit Elektropop; das gefiel den Gästen ausserordentlich. Die Lichtshow, das Trockeneis und die Leinwand mit speziellen, avantgardistischen Kurzfilmchen hinter der Band sorgten ebenfalls für Ambiente. Doch woher kommt eigentlich diese Begeisterung für das Weltall? „Der Kosmos ist unerforscht und mysteriös“, erklärte Jerry Philipp. „Das fasziniert uns, denn es ist ein wenig wie unsere Musik: Wir wissen auch nicht, wo unser Sound uns hinführen wird.“ Die Band feierte eine würdige CD-Taufe. „Das war ausgeflippt und herrlich krank!“, posten die Daisies am nächsten Tag begeistert auf Facebook.

„Moon“ von „The Daisies“ –  Eine Reise ins Universum und zurück.

Die Band mit der deutschen Übersetzung Gänseblümchen gibt es seit 2011. Am Freitagabend ist ihre zweite EP namens „Moon“ erschienen. Der Planet und Erdtrabant lässt im CD-Player aufhorchen. Knackig, fetzig, sphärisch und stylisch klingen die drei Songs namens Fever Dreaming, Hubble Deepfield und Moon. Wer schon einmal im Bandraum der Daisies in Neuhausen gewesen ist, dem ist sonnen.. . äh sternenklar, warum die CD ihren Namen trägt. Überall im Bandkeller hängen kleine Discokugeln an der Decke, so dass man sich wie in den unendlichen Weiten der Milchstrasse fühlt. Das Thema fasziniert die Band seit langem (siehe Hauptartikel). „Viele Konzertbesucher geben uns auch das Feedback, dass unsere Musik irgendwie „spacig“ klingt“, erklärt Bassist Ramon Rohner. Dazu kam, dass Frontmann Jerry Philipp absolut begeistert von einer Filmdokumentation über das Hubble-Teleskop war und der Band davon vorschwärmte. Diese Erfahrung gab dem zweiten Song den Namen. Ansonsten steckt in der Musik keine Botschaft, wie die Künstler versichern. „Wir sind nicht politisch“, so Oliver Auer. „Uns inspiriert Spass, Ausgang, Beziehungen, richtige Ausgänge und unser Studentenleben. Wer bei unserer Musik dies nachempfinden kann, der hat verstanden.“ Die Daisies sind stolz auf ihre CD. Aber am liebsten haben sie es, wenn man ihre Musik nicht zuhause vor Grossmutters Kamin, sondern live vor der Bühne geniesst und feiert.

PS:
Die CD kostet 5.- und kann via Homepage der Band bestellt werden. Zudem ist sie als gratis Download erhältlich.

Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“ am 8. Februar 2016.