Der jamaikanische Sheriff sorgte für Tanzstimmung

Die zwei musikalischen Urgesteine Luciano und Freddie McGregor aus Jamaika beeindruckten am Samstagabend die Gäste im Schaffhauser Club „Kammgarn“. Ein Konzertbericht von Hermann-Luc Hardmeier.

04_re_luciano

Bild: Ein echter Paradiesvogel: Der Showman und Verkleidungskünstler Luciano begeisterte sein Schaffhauser Publikum mit Stock, Charme und Melone. (Foto: Selwyn Hoffmann, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

Wow, was für ein Auftritt! Er trug einen Regenmantel, einen Rucksack, einen Stock aus Holz mit vielen Verzierungen, einen Riesenhut und rot leuchtende Velohandschuhe. Der jamaikanische Star des Abends sah ein wenig aus wie eine Mischung aus Kommissar, Wanderer und Tour-de-France-Teilnehmer, doch das illustre Outfit war schon nach den ersten Klängen Nebensache. Unter grossem Applaus eröffnete Luciano den Partyabend mit seinem grosser Hit „Give praise to Rastafari“. Die gut 300 Gäste wurden durch die warmen jamaikanischen Melodien sofort in Tanzstimmung versetzt. Der gemütliche Reggae mit viel Power und einer Prise Dancehall beeindruckte. Immer wieder streckte Luciano seinen Jamaika-Stock in die Höhe und die Besucher jubelten begeistert dazu. Mittlerweile hatte er sich des Regenmantels und des Hutes entledigt und trug darunter ein Jacke in Tarnfarben, ein silbern leuchtendes Amulett und einen rot funkelnden Sheriffstern. „Seid ihr bereit für echte authentische Reggaemusik?“, wollte er wissen und sprang athletisch in die Luft.

Akrobatische Einlage inklusive

Beim Höhepunkt des Konzertes setzte er dieser sportlichen Einlage noch die Krone auf. Er legte sein Amulett auf die Seite und setzte zu einer Mischung aus Flic-Flac und Salto an. Das Publikum tobte vor Freude und der Jamaika-Sheriff strahlte über beide Wangen. Luciano zog mit seiner Ausstrahlung und mit seinem Charisma jeden Besucher in seinen Bann und riss ihn mit. Nach gut einer Stunde übergab er das Musikzepter weiter an Freddie Mc Gregor. Die zwei sind derzeit zusammen auf Europatournee und ergänzen sich perfekt. Freddie McGregor spielte traditionellen Reggae und war nicht ein Showman wie Luciano. Dafür begeisterte er die Gäste mit seiner kraftvollen Stimme und seinen harmonischen Songs. Sein Hit „I was born a Winner“ beispielsweise ist der Inbegriff der Gemütlichkeit, vermag mit dem fetzigen Beat jedoch trotzdem die Tanzbeine zu massieren und zu aktivieren. Auch in ihren Kommentaren zu ihren Songs unterschieden sich die zwei. Während Luciano vor einem Song in aller Deutlichkeit US-Präsident Donald Trump kritisierte, widmete Freddie McGregor eins seiner Lieder der Freude über den Marihuana-Konsum. Am Schluss des Abends verabschiedeten sich die zwei unter grossem Applaus vom begeisterten Publikum.

Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen am Montag, 3. April in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“.