Sobald die ersten Funken sprühten, herrschte Explosinsgefahr

Mit einer deftigen Portion Punk’n’Roll versetzten die Bands Peacocks und Monsters am Samstag das Konzertlokal Kammgarn in Tanzstimmung. Ein Konzertbericht von Hermann-Luc Hardmeier.

Am Samstagabend wurde die Hitparade am Galgen aufgeknüpft. Nichts mit Mainstream, nichts mit Rock und Pop, der aus dem Radio dudelt. Die Peacocks und die Monsters hatten ihre Rock’n’Roll-Stiefel dabei und marschierten auf dem Trommelfell der Zuhörer, bis auch der letzte ein lässiges „Oh yeah!“ schrie und auf die Tanzfläche stürmte. Es knallte so deftig in den Ohren, dass Elvis und Little Richard am liebsten euphorisch aus dem Grab gesprungen wären. Den Anfang machte die Berner Combo „The Monsters“. Die vier Musiker hatten mit weissem Hemd, schwarzer Krawatte und rotem Sakko ein stylisches Outfit dabei, das an die Auftritte von Bill Haley in den 1950er erinnerte. Doch bei den Monsters hiess es nicht „Rock around the clock“, sondern sie starteten gleich von Beginn an die musikalische Motorsäge. Laut, heftig, powervoll, mitreissend. Der One-Riff Trash Rock, wie sie ihre Musik nennen, riss dem Publikum mit Schwung den Teppich unter den Füssen weg. Hauptverantwortlich dafür war die Energie der zwei Schlagzeuge, die im Zentrum der Bühne standen. Sie teilten sich zwar eine Bassdrum, aber das Inferno der Drumsticks prasselte und knallte im Doppelpack aus den Boxen. Nachdem das Ungeheuer die Gäste aufgeweckt hatte, war es Zeit für den Hauptact des Abends: Die Peacocks! Die Band mit Wurzeln in Winterthur und Schaffhausen hat seit ihrer Gründung 1990 mit ihrem Mix aus Rockabilly und Punk den Erdball gleich mehrfach umrundet. Sowohl in Japan als auch in den USA waren sie auf Tour und kehren immer wieder gerne in die Munotstadt zurück, wo ihre ersten Konzerte stattfanden. Ohne zu übertreiben lässt sich sagen: Das Trio hat Feuer unter den Füssen und Kerosin in den Instrumenten. Sobald die ersten Funken sprühen, lauert die Explosionsgefahr auf der Bühne. Lässig mit schwarzen Hemden und Elvis-Frisuren traten die Gentleman-Punker auf die Bretter vor das Publikum. Man merkte, dass es brodelte. Mit Knall und Schmackes donnerten die Drums und fetzten die Riffs. Die Leute, tanzten und feierten. Ein Eyecatcher war Simon Langhart, der mit seinem riesigen Kontrabass den Herzschlag der Band befehligte. Als er richtig in Fahrt kam, tanzte er mit seinem Instrument wie mit einer Lady. Normalerweise ist ein Kontrabass ja so manövrierfreudig wie ein Kreuzfahrtschiff, aber bei den Peacocks ging das schwungvoll und elegant übers Parkett. „Mögt ihr noch?“, wollte Sänger Hasu Langhart immer wieder wissen. Das Publikum liess keine Müdigkeit erkennen und twistete sich die Seele aus dem Leib. Es wurde Zugabe um Zugabe gefordert. „Wir hatten sehr viel Spass. Das war ein tolles Heimspiel“, bilanzierte Peacocks-Drummer Jürg Luder nach dem Konzert im Interview. Und Monsters-Frontmann Beat-Man Zeller ergänzte: „Auch wir fanden es geil, aber wir hätten gerne noch viel lauter gespielt.“

Erschienen in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“ am 6. März 2018.