Im Training, während andere die Freizeit geniessen

Von Hermann-Luc Hardmeier: Die Sporttalente Noelle Maritz (Fussball) und Marco Krattiger (Volleyball) bringen an der UNITED school of sports den Spitzensport und die kaufmännische Grundbildung unter einen Hut. Das ist speziell für Jugendliche nicht immer einfach. Ein Bericht von Hermann-Luc Hardmeier.

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Bild: Marco Krattiger an seinem ersten Schultag an unserer Schule. Bericht: Hermann-Luc Hardmeier.

Was würde Nati-Stürmer Admir Mehmedi heute tun, hätte er im Fussball nicht den Durchbruch geschafft? Die Antwort ist einfach: Er könnte sich auf seine solide KV-Ausbildung verlassen, die er parallel zu seiner Sportlerkarriere an unserer Sportschule absolviert hatte. Genau wie er durchliefen auch der Handball-Newcomer Luca Spengler, die U-23 Beachvolleyball-Weltmeisterin Joanna Heydrich oder das FC St. Gallen Talent Gabriel Lüchinger die innovative Sportschule.

Schule und Sport laufen parallel

Seit August 2011 hat die UNITED school of sports neben Zürich auch einen Ableger in St. Gallen und startete mit 16 Sporttalenten aus fünf Sportarten die kaufmännische Grundausbildung. Darunter sieben Spieler des FC St. Gallen aus dem FutureChampsOstschweiz-Projekt. Dank dem einmaligen Konzept der Schule leidet bei den Sporttalenten weder die schulische, noch die sportliche Karriere. Man erwirbt das eidgenössische Fähigkeitszeugnis als Kauffrau resp. Kaufmann in vier Jahren und kann trotzdem 7-8 Trainings pro Woche absolvieren.

Sport ist eine Lebensschule

„Der Teamgeist motiviert mich“, erzählt Noelle Maritz, warum sie sich für Sport begeistert. Sie spielt beim FC Zürich in der Nati A und ist in der U-17 Nationalmannschaft. Sie konnte mit der U-17 für die EM Qualifikation schon viele Länder bereisen und gegen andere Sportlerinnen ihr Können beweisen. Nicht als Einzelkämpferin, sondern als Team kommt sie weiter. Diese Erfahrung nützt ihr auch in der Schule und später in der Arbeitswelt. „Als Passeur versuche ich meine Mitspieler möglichst gut einzusetzen. Dabei kommt es oft zu spektakulären Kombinationen, die mich beglücken“, erklärt Marco Krattiger. Der Amriswil Volleyballspieler ist in der Jugendnationalmannschaft, wurde SAR Schweizermeister und holte auch den 2. Platz in der NLB Saison 2011/12. Als Passeur übernimmt er die Aufgabe eines Regisseurs während des Spiels. Auch diese Eigenschaft ist ihm sicherlich in der Schul- und Arbeitswelt von Nutzen. „Sport ist eine Lebensschule“, das sagte nicht nur Adolf Ogi, sondern das wissen auch Noelle und Marco.

Rauchen? Kein Thema!

Leistungssportler müssen auf ihre Gesundheit achten. Sie müssen sich sinnvoll und gesund ernähren. Genussmittel wie Zigaretten oder übermässiger Alkoholkonsum sind ein Tabu. Noelle und Marco bilden dabei keine Ausnahme. In vielerlei Hinsicht führen sie demnach ein zuträglicheres Leben als viele ihre jugendlichen Altersgenossen. Besonders am Abend vor einem Wettkampf liegt ein Partybesuch oder ein Nachtessen bei McDonalds nicht drin. Wenn es sportlich rund läuft, werden die Talente für dieses disziplinierte Leben mehrfach belohnt: „Es ist schön, Erfolg zu haben“, sagt Marco.

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Bild: Noelle Maritz im Dress ihres aktuellen Vereins VfL Wolfsburg. Foto: vfl-wolfsburg.de, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier.


Schoggiseiten – Schattenseiten

Trotz dieser schönen Seiten darf man nicht vergessen, dass die Talente ganz normale Jugendliche sind. Es ist nicht immer einfach, ein Leistungssportler zu sein. „Man hat halt nicht mehr so viel Freizeit, wenn man jeden Abend ins Training muss oder am Wochenende ein Spiel hat“, berichtet Noelle. „Zu einigen Kumpels aus der Schulzeit kann ich den Kontakt nicht mehr gut pflegen“, bedauert auch Marco. Doch diesen Schattenseiten können die zwei Sportler viele Schoggiseiten entgegenstellen. „Durch den Sport mache ich viele Bekanntschaften und das Nationalteam bringt mich in verschiedene Länder“, freut sich Noelle. „Im Gegensatz zu anderen „Hobbysportlern“ habe ich dafür keine Mühe, von der Schule für ein sportliches Ereignis frei zu bekommen“, erklärt Marco. Da Volleyball seine Passion und sein grösstes Hobby ist, befindet er sich damit in einer Win-Win Situation. Und auch die gesunde Ernährung ist für ihn kein Problem. „Ich soll vor einem Wettkampf Pasta und Poulet essen. Ich liebe Pasta. Daher stört es mich keineswegs.“

Die Lernenden an unserer Schule können ihren Sport auf hohem Niveau betreiben und haben mit der Kaufmännischen Grundbildung immer einen Plan B zur Hand, falls der Durchbruch à la Admir Mehmedi nicht gelingt. Natürlich gibt es Schattenseiten, doch langfristig gesehen überwiegen die positiven Aspekte. Sport ist eine Lebensschule. Wer unsere Sportschule besucht, wird auf jeden Fall als Sieger vom Platz gehen.

von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen im Stadtmagazin St. Gallen.