Die Reggae-Piraten tauften ihre CD

Von Hermann-Luc Hardmeier. In der Schaffhauser Bar „Tabaco“ feierte die Band „Jah Pirates“ ihr erstes Album. Ein Konzertbericht von Hermann-Luc Hardmeier.

Wenn Bob Marley aufs Piratenschiff steigt, dann ist es Zeit für die „Jah Pirates“. Die junge Schaffhauser Reggaeband spielte am Sonntagabend zusammen mit Benjamin Heart und sorgte für ein volles Lokal. Egal ob verkatert oder putzmunter, sehr viele Gäste waren nicht nur am Zuhören, sondern schwangen sogar ihre Tanzbeine. Den ruhigen Anfang machte der Zürcher Benjamin Heart. Er sang über Liebe, aber auch über gesellschaftliche Probleme. Er war nachdenklich, jedoch auch sinnlich. Und nicht zuletzt hatte er eine hervorragende Stimme. Nach diesem gemütlichen Auftakt kam plötzlich Leben ins Tabaco. Hinter ihnen die Piratenflagge und jene des Rastafari-Kultes an der Wand aufgehängt, enterten die Reggae-Piraten das Ausgangslokal. Im Gepäck hatten sie ihre frische Platte „One Try“, die sie gleich vor Ort tauften. Im Sektkühler wurde sie mit Bier übergossen und gesegnet. Dann startete die Band ihren musikalischen Beutezug. Mit warmen Klängen erzeugten die sechs Reggaefans eine optimale Stimmung. Schon beim zweiten Song begannen die Zuschauer zu tanzen und mitzuwippen. Die Musik war so packend, dass man gar nicht anders konnte, als seine Füsse in Bewegung zu versetzen. Die Besucher waren gut gelaunt, es wurde laut applaudiert und gejubelt. Zwischendurch klingelte der Barkeeper euphorisch mit der Trinkgeldglocke, als die Band so richtig in Fahrt kam. Sänger und Keyboarder Pascal Küng verstand es, die Gäste zu animieren. Sie sangen an passenden Stellen mit, klatschten im Takt und hatten grosse Freude am Auftritt. Inhaltlich ging es bei den Liedern nicht nur um die pure Lebensfreude, sondern auch um ernste Themen wie Vorurteile, welche wir Menschen haben, oder um die westliche Konsumgesellschaft. In der Rastafari-Religion steht für diese Dekadenz sinnbildlich der Begriff „Babylon“. Es war sodann klar, was gemeint war, als die Band zusammen mit dem halben Tabaco „Babylon Burning“ gesungen hatte. Lieder wie „Bad Man“, „Call the Police“ oder „In the Streets“ waren Highlights des Abends. Als die Band sich selber vorstellte, gab es sogar eine kleine Ska-Einlage zu hören. Diese kurze Episode erinnerte einige Besucher etwas an das Konzert der Schaffhauser Skapunk-Band „Slobbers“. Sie spielten exakt vor sechs Jahren am Samichlaus-Abend im Tabaco. Auch damals war die Stimmung ausgelassen. Die Piraten genossen ihren Auftritt sichtlich und spielten mehrere Zugaben. „Wir lieben euch“, sagte Pascal Küng am Ende des Konzertes den Zuschauern. „Es war super, mit euch Party zu machen.“ Der Anlass war ohne Frage eine weitere gelungene Episode der Konzertreihe im Tabaco. „Ich wusste zuerst nicht, ob ich kommen soll. Aber ich hätte es bereut, wenn ich heute zuhause geblieben wäre“, fasste eine Besucherin Aline Müller passend den Abend zusammen.

Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“ am 1. Dezember 2015.