Berliner Hip-Hop-Partykanone bringt den Herrenacker zum Beben

Rapper Sido liess es am Freitagabend am «Stars in Town» musikalisch deftig krachen, kritisierte jedoch auch die notorischen Handy-Filmer. Ein Konzertbericht von Hermann-Luc Hardmeier.

Bild: Sido in Action am „Stars in Town“ in Schaffhausen. (Bericht: Hermann-Luc Hardmeier, Bild: Melanie Duchene)

«Schaffhausen, habt ihr Bock auf ein bisschen Hip-Hop?», begrüsste Sido mit viel
Energie die Besucher auf dem Herrenacker. Tausende Augenpaare waren auf ihn gerichtet, als er mit einem DJ und zwei Backgroundsängern loslegte. Im stylischen
Outfit mit Sonnenbrille, blauer College-Jacke und seinem grau melierten Rauschebart
animierte er die Besucher von Anfang an bei «Fuffies im Club» die Arme in die
Luft zu strecken und kräftig mitzubouncen. Rote und weisse Lichter zuckten durch
die Nacht, und über den Köpfen der Gäste stieg die eine oder andere süsslich duftende Rauchwolke in den Himmel. Sido kritisierte, dass viele den Auftritt filmten, anstatt selber mit den Augen zu schauen. Damit hatte er die perfekte Überleitung zu
«Bilder im Kopf» gestrickt. Mit diesem Hit war der Damm gebrochen, und der Tanz
auf dem Partyvulkan kannte kein Halten mehr. Sido legte nach und dirigierte bewusst
die Eskalation auf der Tanzfläche. Er teilte die Menge in eine «laute» und eine
«schöne» Seite und liess sie gegeneinander antreten, um den Refrain des nächsten Liedes zu singen. Ruhigere Songs wie «Der Himmel kann warten» sorgten für eine
kurze Verschnaufpause, bis der Berliner wieder kräftig aufs Gaspedal trat. Seine
Texte sind unterhaltsam und gesellschaftskritisch. In Kombination mit dicken Beats
und eingängigen Melodien wirkte sein Zaubertrank elektrisierend auf die Gäste
und brachte den Herrenacker zum Beben.

Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“ am 5. August 2023.