Am Freitagabend sorgt die Schaffhauser Band Palko!Muski Einmal mehr für Saunatemperaturen in der Kammgarn. Im Gepäck dabei haben sie ihre 70. Single «Remedy». Von Hermann-Luc Hardmeier.
Wer jemals an einem Konzert von Palko!Muski war, der weiss, was ihn erwartet: Die Gäste flippen aus, es wird wild getanzt, gesungen, zugeprostet und die Hemden sind klatschnass vom Tanzfieber. Kaum ein Gast, der nicht glücklich das Konzertlokal verlässt. Doch woher kommt das Feuer und die Power der Schaffhauser Combo? «Das Leben ist voller Inspiration», erklärt Sänger Baptiste Beleffi. «Musik darf Körper und Seele gleichermassen berühren. Wir alle haben das Recht auszuflippen.» Zudem verrät er ein Geheimnis, warum er so gerne auf der Bühne steht: «Ich erspare mir so den Psychiater! Wenn das ansteckend ist und die Leute dafür Eintritt bezahlen, wehre ich mich selbstverständlich nicht dagegen.» Palko!Muski spielt einen wilden Mix aus Folk, Gipsypunk, Klezmer und Polka. Die Band ist nicht nur einfach eine wilde Partytruppe, sondern es sind wirklich gute Freunde. Die Gründungsmitglieder Christoph Craviolini (Akkordeon und Keyboards), Matthias Honegger (Bass und Saxophon) und Baptiste Beleffi kennen sich schon viel länger, als die 17-jährige Geschichte der Band vermuten lässt. Um das zu veranschaulichen erklärt Beleffi: «Unsere Perle am Schlagzeug Tiffany Meyer ist 26 Jahre alt. Ein grosses Talent! Sie ist gleich alt, wie Matthias Honegger und ich zusammen auf der Bühne stehen.» Neustes Mitglied im Freundschaftskollektiv ist übrigens Nadav Bergfreund an der Gitarre. Eine Bandkarriere gibt es laut dem Sänger nicht. Auffällig ist vielleicht, dass Palko!Muski kurz davor stand, einen Mastervertrag mit einer grossen Plattenfirma zu unterschreiben. Es kam aber nicht dazu. Unter anderem, weil seltsame Klauseln im Vertrag auftauchten, wonach der Sänger beispielsweise nicht mehr oben ohne spielen sollte. «Wenn wir den Vertrag dazumal gemacht hätten, gäbe es uns heute nicht mehr», erklärt der Baptiste Beleffi. Der Kommerz und Erfolg interessiert die Band weniger. «Der Motor war und ist die Freundschaft und die Liebe zu dem, was wir gemeinsam tun. Wenn wir uns morgen entscheiden würden, keine Musik zu machen, hätten wir vielleicht einen Angelklub oder ein Häkel-Grüppli namens Palko!Muski.» Die Band freut sich darauf, wieder in der Kammgarn zu spielen. «Die Kammgarn ist unser Mutterschiff», so Beleffi. «Wir hatten da als Teenager und später ein Probelokal. Die Leute von KiK haben uns gefördert und gefordert. Für das bin ich ihnen sehr dankbar und daher ist die Freude hier zu spielen besonders intensiv.» Ein besonderes Highlight ist es zudem, dass am Konzert in der Kammgarn die Première der 70. digitalen Veröffentlichung gefeiert wird: Der neue Song «Remedy» ist ein besonderer Leckerbissen für jeden Palko-Fan und hat den gewohnten mitreissenden Drive. Ein Markenzeichen der Band sind nicht nur ihre Musik, sondern auch die Kleider der Truppe. Ob kurz vor dem Auftritt die Brockenhäuser der Stadt eine Razzia befürchten müssen, lässt sich nicht entlocken. Im Gegenteil, Baptiste Beleffi winkt mit einem Augenzwinkern ab: «Etwas muss ich hier mal klarstellen: Die Kleider hat uns damals eine berühmte Modedesignerin gemacht. Wir hatten in unseren goldenen Jahren sogar ein eigenes «Ministerium of Fashion». Leider sind sie durch das viele Waschen eingegangen.» Zu guter Letzt gilt es noch die Frage zu klären, ob in der Kammgarn nicht nur das T-Shirt, sondern auch andere Kleidungsstücke des Frontmanns fallen werden. Gerüchten zufolge passiert dies regelmässig. «Ich glaub wirklich nicht, dass jeder Mensch mein altes Sitzleder sehen will», so Beleffi. «Du kannst eine Topshow machen, aber am Schluss bleibt der Hintern im Kopf.» Geplant sei nichts, versichert er. Aber verweist auf die Textstelle im Palko!Muski-Lied: «…cause we are all born naked». Man darf gespannt sein.
Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“ am 4. Dezember 2023.