Ein heftiges Reggae-Gewitter

Der deutsche Reggaemusiker Gentleman brachte am den ausverkauften Club „Kammgarn“  in Schaffhausen zum Tanzen. Ein Konzertbericht von Hermann-Luc Hardmeier.

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Bild: Gentleman in voller Fahrt auf der Kammgarn-Bühne. (Foto: Hermann-Luc Hardmeier, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

„So far away!“, sang die ganze Kammgarn gegen Mitternacht aus voller Kehle. Der Refrain von „Dem Gone“, einem der grössten Hits des Sängers Gentleman, markierte eindeutig einen der Höhepunkte am Donnerstagabend. Tilmann Otto, wie der Deutsche mit bürgerlichem Namen heisst, riss die 800 Gäste mit. Kein Wunder, fast jeder seiner Songs enterte die Hitparadenspitze in den vergangenen Jahren. „Wie lange habe ich mir gewünscht, dass er endlich nach Schaffhausen kommt. Und heute ist er hier“, freute sich einer der Gäste und drückte damit aus, was viele Besucher dachten. Wobei, ganz richtig ist das nicht: Vor zwanzig Jahren stand Gentleman als damals noch fast unbekannter MC von Silly Walks im TapTab auf der Bühne. Dann schaffte der heute 41-Jährige in den 90ern den Durchbruch mit der HipHop-Band Freundeskreis und dem Song „Tabula Rasa“. Endgültig in den Reggaehimmel stieg er 2002 auf, als ihm mit dem Soloalbum „Journey to Jah“ alle Türen der Jamaika-Fans geöffnet wurden. Mittlerweile zählt er zu den grössten Reggae-Dancehallkünstlern weltweit. Das bewies er auch einmal mehr in der Kammgarn. Bei den Songs mit dicker Basslinie und der sanften Stimme von Gentleman musste man einfach tanzen und feiern. Es war wie ein warmes Sommergewitter. Heftig, intensiv, aber auch sehr erfrischend. Auch die Vorbands hatten restlos überzeugt. Der Zürcher Sänger De Luca sorgte für das perfekte Einheizen der Tanzfüsse. Mit seinen gefühlvollen Reggaesongs auf Schweizerdeutsch und Italienisch brachte er die Sonne Jamaikas in die Kammgarn. Tamika und Treesha, die Backgroundsängerinnen von Gentleman, waren ebenfalls mit je zwei eigenen Songs als Support auf der Bühne. Keine Frage, der Abend war absolut bombastisch. Die Hits „Superior“, „Runaway“ und „Intoxication“ wurden begeistert mitgesungen. Und es bleibt zu hoffen, dass sich Gentleman nicht wieder 20 Jahre Zeit lässt, bis er Schaffhausen das nächste Mal mit seiner fantastischen Musik bereichert.

Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten am 15. April. 2017.