Die gemütlichen Soulkönige von Schaffhausen

Nach dreijähriger Pause begeisterte die Band „Min King“ hunderte von Besuchern in der Kammgarn.

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 „Min King“ brachten gute Stimmung in die Kammgarn. (Foto: Phillip Schmanau, Bericht Hermann-Luc Hardmeier)

 „Der Typ hat so eine geile Stimme“, schwärmte Musiker James Gruntz über die Band „Min King“. Der Schweizer Hitparadenstürme war vor einer Woche auf der Kammgarnbühne und lobte neben dem Rheinfall die musikalische Vielfalt unserer Stadt. Mit seiner Einschätzung lag er goldrichtig, denn „Min King“ ist wirklich etwas Aussergewöhnliches. Am Samstagabend war die Kammgarn mit 800 Besuchern ausverkauft. Dicht gedrängt standen Jung und Alt, von Partygängern über Familien bis hin zu Lokalpolitiker vor der Bühne und wartete auf die sympathischen Soulkönige der Munotstadt. Gegen 22 Uhr enterten Sänger Philipp Albrecht und seine sechsköpfige Band sodann das Podium.

Leckerer Musikcocktail

Das Keyboard groovte, die Bläserfraktion fetzte, Gitarre und Bass legten das Tanzfundament und der Drummer pfefferte knackige Beats durch die Boxen. Garniert wurde das Ganze mit der rauchig-sanften Stimme von Philipp Albrecht. Und fertig war die Mixtur für den wohl leckersten musikalischen Cocktail, der den Besuchern in der Kammgarn seit langem serviert wurde. Zwischen Soul, Funk, Blues und manchmal einer Prise Reggae und Offbeat balancierten die sieben Musiker perfekt. „Die Band macht mit viel Sorgfalt Musik von der grossen Welt, bringt sie in unsere Stadt und verankert sie so gekonnt in unseren Ohren, das wir sie als heimisch empfinden“, lobte Besucher Gregor Szöllösy die Band. Ihn erinnerte „Min King“ ein wenig an eine Schaffhauser Version der Blues Brothers. Und tatsächlich erklangen während dem Konzert viele bewusste oder vermeintliche Referenzen an bekannte Musiker. Gewisse Songs erinnerten an Soulgrössen wie Otis Redding, Stevie Wonder oder Al Green. Kurz wurde sogar der Song „I Shot The Sheriff“ von Bob Marley angespielt. Doch natürlich spielte „Min King“ keine Covers, sondern liess sich von Soulklassiker inspirieren, wandelte es in ihre ganz eigene Musik um und unterlegte es mit Texten, die auf Schaffhauser Mundart gesungen wurden.

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Band und Sänger ergänzten sich perfekt. (Fotos: Phillip Schmanau, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

Gelungene Plattentaufe

Die zwei bekanntesten Lieder, die auch national im Radio gespielt werden, sind „Bluemeweg“ und Philipp Albrechts Solostück „Fründin“. Als sie erklangen, war die Stimmung auf dem Siedepunkt und in der Halle herrschten nicht nur Tanzstimmung, sondern auch Saunatemperaturen. Doch die Band zeigte nicht nur Bewährtes, sondern auch ihre neusten Songs und taufte in der Kammgarn ihr zweites Album namens „Immer wieder“. Während die ersten Stücke von 2012 ein bisschen den Partytornado-Kurs eingeschlagen hatten, sind die neuen Lieder von 2017 eher auf der Stufe einer gemütlichen Sommerbrise anzusiedeln. Den ganzen Abend herrschte eine behagliche Stimmung. Man hätte gerne ewig weitergehört, doch plötzlich war die Bühne leer und erst mit enthusiastischen Zugabe-Rufen konnte man die schönen Klänge noch einmal zurückholen. Im letzten Teil des Abends gab es neben einer zusätzlichen Ladung „Min King“-Songs auch Gastauftritte des Rappers E.K.R. und des Musikers der Vorband Mory Samb. Die dreijährige Pause von „Min King“ von 2014 bis 2017 schien der königlichen Klangwelt nicht geschadet zu haben; im Gegenteil. Die Musik ist gereift, hat sich weiterentwickelt und entfaltete am Samstagabend ihre ganze Power in der Kammgarn. Es ist schön zu sehen, dass eine kleine Herblinger Quartierstrasse wie der „Bluemeweg“ am Samstagabend so vielen Menschen in der proppenvollen Kammgarn einen so tollen Abend beschert konnte.

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Am Schluss gab es noch Verstärkung auf der Bühne E.K.R. und Mory Samb. (Fotos: Phillip Schmanau. Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

Text von Hermann-Luc Hardmeier, erschienen in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“ am 13.11.17.