Konzertbericht: Tanzstimmung mit den elektronischen Gänseblümchen

Von Hermann-Luc Hardmeier. Am Freitagabend spielte im Schaffhauser Club TapTab die Band «The Daisies». Warum der Anlass eine «heimliche» Plattentaufe ihres Albums «Space Sickness» war und wie die Formation ankam, erfahren Sie im Konzertbericht von Hermann-Luc Hardmeier, der den Anlass für die Zeitung Schaffhauser Nachrichten besucht hat.

«Das ist falsch!», erklärte Jerry Philipp vor dem Konzert auf die Frage, ob «The Daisies»  eine typische Indierockband seien. Die Gänseblümchen, wie die Formation auf Deutsch übersetzt heisst, wollen sich nicht in eine Schublade quetschen lassen. Am Freitagabend
lud die vierköpfige Formation zur «heimlichen» Plattentaufe ins TapTab. Als sie um halb zwölf die Bühne betraten, startete ein musikalisches Feuerwerk, das tatsächlich nicht so einfach mit Worten zu beschreiben ist. Die Musik der Schaffhauser muss man einfach
erleben und geniessen. Frontmann Jerry Philipp entlockte dem Synthesizer die freakigsten Klänge, griff zur Gitarre und sang. Hinter ihm gab es Trommelpower vom Feinsten von
Oliver Auer. Tiena Danner zupfte die Leadgitarre gekonnt, und Ramon Rohner
zwirbelte den Bass, dass es eine wahre Freude war. Vielleicht könnte ein Begriff wie sphärischer Indie-Elektro die musikalische Darbietung gebührend einfangen. Doch egal, wie man es auch nennt, dem Publikum gefiel es enorm. Viele Freunde, Fans und
Besucher waren gekommen, um mit der Band zu feiern und zu tanzen. Die
Stimmung war ausgelassen, es wurde im Takt geklatscht, euphorisch gepfiffen,
und natürlich wippte das Tanzbein, dass es eine wahre Freude war. Auch die Band genoss den Auftritt: «Wir lieben es, im TapTab zu spielen. Das ist für uns das Grösste», sagte Tiena Danner. Er erklärte vor dem Auftritt auch, warum die Veranstaltung
eine «heimliche» Plattentaufe gewesen sei: «Die CD ist bereits seit April draussen, aber irgendwie sind wir nie dazu gekommen, den Silberling zu feiern.» Das wurde am Freitag nun nachgeholt. Als Vorband spielte das Duo Hopes Venom aus St. Gallen. Auf den ersten
Blick sah das relativ harmlos aus: eine Frau an der Gitarre, ein Mann am Schlagzeug. Doch die knallenden, treibenden, melancholischen und zwischendurch düsteren Klänge sogen das Publikum wie ein Staubsauger auf die Tanzfläche. Die Stimmung war gemütlich, und die Musiker starteten mit den Anwesenden perfekt ins Wochenende.
«Pushing up the Daisies» heisst frei übersetzt «sich die Gänseblümchen
bzw. Radieschen von unten anschauen». Doch der Anlass war alles andere als
eine Beerdigung. Die Gäste forderten mehrere Zugaben und jubelten, als
Filmsequenzen von Raumfähren, der Mondlandung und Zellteilungen auf
der grossen Leinwand den letzten Song der Daisies unterstützten. Keine Frage:
Die Gänseblümchen haben gerockt, und man möchte am liebsten einen
ganzen Garten voll davon haben.

Von Hermann-Luc Hardmeier, erschienen am 23. September 2014 in der Zeitung Schaffhauser Nachrichten.