Von Hermann-Luc Hardmeier: Die deutsche Band „Fiddler’s Green“ verwandelte das Kulturlokal „Kammgarn“ in Schaffhausen am Freitagabend in einen Hexenkessel. Ein Konzertbericht von Hermann-Luc Hardmeier.
Bild: Die sechs Musiker von Fiddler’s Green auf der Kammgarnbühne. (Foto: Hermann-Luc Hardmeier. Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)
Wow! Was für eine Stimmung. Ab der ersten Minute des Konzertes von Fiddler’s Green in der Kammgarn kochte die Halle. Die Gäste waren begeistert, textsicher und in Tanzstimmung. Die sechs Musiker starteten den Abend mit dem Song „Take Me Back“ und zeigten den Anwesenden von Anfang an, dass für Partymuffel und Schnarchnasen kein Platz in der Kammgarn ist. Ihre musikalische Kombination von Punkrock und Speedfolk mit traditionellen irischen Instrumenten war faszinierend. Ein Geiger und ein Mann am Akkordeon waren stets präsent, während je nach Song andere Instrumente verwendet wurden.
Bild: Voller Einsatz mit der Geige: Fiddler’s Green brachte den Saal zum Kochen. (Foto: Hermann-Luc Hardmeier. Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)
Konzertbesucher waren gefordert
Die Formation existiert seit 25 Jahren und kommt aus dem deutschen Erlangen. Neben der fröhlichen Musik trug ein weiteres Element zur guten Stimmung in der Kammgarn bei. Die Musiker waren perfekte Animatoren und dachten sich immer neue Aufgaben und Spiele für die Gäste aus. Man musste wild in einem riesigen Kreis tanzen, in die Luft springen, an der richtigen Stelle mitsingen oder die Dezibelanzeige die Marke 100 überschreiten lassen. „Stirb, du Miststück“, rief einer der Musiker Richtung des Geräts und der ganze Saal grölte vor Begeisterung. Bei einem Song verliessen Fiddler’s Green die Bühne und spazierten munter durch die Gäste. Viele Besucher schlossen sich an und plötzlich war der halbe Saal dadurch am Polonaise-Tanzen. Später trafen sich die Besucher zum Pogo vor der Bühne, erneut entstand ein wilder Kreis, in welchem die männlichen Besucher die T-Shirts auszogen und über den Köpfen schwangen. Der Bandname Fiddler’s Green leitet sich aus dem Begriff für das Paradies der Seemänner ab. Doch in diesem Paradies wird nicht gemütlich am Strand relaxt und Cocktails geschlürft, sondern offenbar das Tanzbein bis zum Glühen geschwungen.
Das Feuer Dublins
Bild: Gehört zu eine gelungenen Show der Fiddler: Das Schwenken der Irlandfahne. (Foto: Hermann-Luc Hardmeier. Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)
Als der Song „Never Hide“ erklang, feierten die Gäste bereits, als ob es kein Morgen mehr gäbe. Ein Partykracher folgte auf den nächsten. Man prostete sich mit Guiness-Bier zu und die Band schwenkte auf der Bühne die Irlandfahne. Dieser Abend war verrückt und genial zugleich. Der musikalische Cocktail mit Rock, Punk, Ska sowie weiteren Einflüssen überzeugte die Gäste restlos und liess das Feuer Dublins für einen Abend heiss in der Kammgarn brennen.
Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“ am Montag, 27. April 2015.