Paperless School: das iPad als erweiterter Werkzeugkasten

Auf der Homepage der Juventus Wirtschaftsschule ist ein spannender Bericht über meine iPad-Pilotklasse erschienen. Hier geht’s zum Bericht:

Luc Hardmeier, unsere Lehrperson des Monats, spricht über die Auswirkungen von iPads in Klassen auf die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler und erklärt, inwiefern sich die Rolle des Lehrers dadurch verändert hat.

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Luc Hardmeier unterrichtet Deutsch und Geschichte an der Juventus Wirtschaftsschule. Neben seiner Lehrtätigkeit arbeitet er ausserdem als Journalist. Wie er als Teilzeitjournalist und Lehrer die Integration von iPads in den Unterricht sieht und wie sich seine Rolle in der Schule dadurch veränderte, erzählte uns die «Lehrperson des Monats» im Gespräch.

Die grössten Vorteile sieht Luc Hardmeier ganz klar in den unzähligen Möglichkeiten, die eine Integration von iPads in den Unterricht mit sich bringt. Neben den unterschiedlichen Apps, mit denen beispielsweise Schulbücher genutzt werden können, ist besonders die Gelegenheit, unmittelbar und unbegrenzt zu recherchieren, von Vorteil. «Unzuverlässige Quellen werden rasch identifiziert und ich bin davon überzeugt, dass dadurch besonders auch die Internetkompetenz der Lernenden zunimmt.» Darüber hinaus bietet das iPad laut Hardmeier die hin und wieder genutzte Gelegenheit, Kurzfilme zu drehen, was besonders in Gruppenarbeiten Möglichkeiten erweitert und die Kreativität fördert. Und auch schwere Schultaschen könnten dank iPad bald der Vergangenheit angehören.

Dass die Sozialkompetenzen der Lernenden wegen der iPad-Nutzung leiden könnte, dementiert Luc Hardmeier dezidiert. Die Gefahr, dass Schülerinnen und Schüler nur gamen oder anderweitig abgelenkt sind, bestehe eigentlich nicht, denn das iPad dürfe nur auf seine Aufforderung hin genutzt werden. Insgesamt mache dies etwa 15 Prozent der Unterrichtszeit aus. Dabei stellt das Tablet für ihn auch keinen Ersatz der Schulbücher, sondern vielmehr eine «Erweiterung des Werkzeugkastens» dar. Die Rolle der Lehrperson sei diesbezüglich jedoch anspruchsvoller geworden: «Natürlich ist es Aufgabe des Lehrers beziehungsweise der Lehrerin, die Nutzung des iPads im Unterricht entsprechend einzuschränken und stets ein Gleichgewicht mit interaktionalen Tätigkeiten zu schaffen, um dem Kontrollverlust vorzubeugen.»

Der leidenschaftliche Lehrer und Journalist legt sehr viel Wert auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem iPad- und dem «analogen» Unterricht. «Die iPads in den Klassen dienen vorwiegend als Recherchetool oder für die Verwendung der Duden-App bei Aufsätzen.» Auf die Frage, ob es denn noch Aufgaben gibt, bei denen man noch richtig «altmodisch» arbeitet, erklärt Herr Hardmeier, dass er für Aufsätze oder Unterrichtsnotizen «echte» Blätter bevorzuge. «Ich denke, ich würde den Schülerinnen und Schülern keinen Gefallen tun, wenn sie komplett alles auf dem iPad machen müssten. Manche brauchen einfach ein Buch in der Hand, um lernen zu können. Deshalb ist es sehr wichtig, hier einen Ausgleich zu finden und das iPad nur dort einzusetzen, wo es auch Sinn macht. Dennoch bin ich ein grosser Befürworter und finde die Idee von iPads im Unterricht einfach super. Und als Journalist bin ich natürlich sehr gespannt, zu sehen, in welche Richtung der Einsatz dieser technischen Hilfsmittel in Zukunft gehen wird.»

 

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Diplomfeier 2016: Besser als die Fussballstars

An der Diplomfeier 2016 der Juventus Wirtschaftsschule nahmen 48 strahlende Lernende ihre Abschlusszeugnisse im Zunfthaus zur Meisen entgegen. Anhand der guten Resultate drängte sich ein interessanter Vergleich zur Fussball-EM auf.

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«Ich war brutal nervös», sagte der Absolvent Brian Willi. Nicht alle Lernenden der drei Abschlussklassen zitterten so sehr wie er, doch 48 Diplomanden konnten sich am 14. Juli über ihr Abschlusszeugnis freuen. Nach der Begrüssung durch Rektor Felix Frei hielt Christine Egerszegi die Festrede. Die ehemalige Nationalratspräsidentin und Ständerätin des Kantons Aargau lobte die Lernenden: «Der Abschluss ist ein Meilenstein in Ihrem Leben, auf den Sie stolz sein können.» Sie legte Wert darauf, dass sie an diesem Abend nicht als Politikerin, sondern als Privatperson gekommen war. So wollte sie auch nicht über den Brexit oder die Stärke des Schweizer Frankens sprechen, sondern den Diplomandinnen und Diplomanden einige Tipps mit auf den Weg geben – auch mit der Erfahrung einer fünffachen Grossmutter: «Wenn einem das Essen nicht schmeckt, so kann man auch das Geschirr loben», erklärte sie in farbigen Sprachbildern und machte darauf aufmerksam, dass man jeder Situation auch etwas Positives abgewinnen kann. Darüber hinaus riet sie, Konflikte nicht gewaltsam zu lösen, und forderte die Absolvierenden auf, nicht einzurosten: «Sie haben eine wichtige Etappe in Ihrem Leben abgeschlossen, sind jedoch noch nicht am Ziel.»

Wie Fussballstar Ronaldo
Schulleiter Daniele Panceri verglich die Diplomandinnen und Diplomanden mit Fussballspielern und sah Parallelen bei dem Foul an Portugals Starstürmer Ronaldo in der Endrunde der EM und zwei Lernenden, die ebenfalls kurz vor dem Ziel unfallbedingt vorzeitig ausschieden. So haben von den 50, die zur Prüfung antraten, 48 bestanden, was einer Erfolgsquote von 96% entspricht und auch für die Juventus ein besonders schönes Resultat ist. Man könnte diesen Vergleich sogar noch etwas weiterziehen: Wenn man bedenkt, dass an der EM etwa 400 Fussballer im Einsatz standen, so haben die Lernenden der Juventus weit besser gespielt. Fast jeder und jede durfte zum Schluss den Siegerpokal in Form des Diploms in die Höhe stemmen.

Goethe und das Gehirn
«Die Erinnerung ist eine mysteriöse Sache», zitierte Deutschlehrer Roland Stüben in seiner Rede im Anschluss den Schriftsteller Erich Kästner. Damit meinte er nicht nur, wie gut das Gedächtnis der Abschlussklassen an den jeweiligen Prüfungen funktioniert hatte, sondern wies auch darauf hin, dass man sorgsam mit dem Hauptorgan umgehen soll. So fand er es in diesem Zusammenhang sehr spannend, festzustellen, dass das Zeitgefühl etwas Relatives darstellt: «Wenn man auf etwas wartet, scheint die Uhr langsamer zu ticken.» Er spannte den Bogen von Goethe bis Harry Potter und wünschte den frischgebackenen Absolventinnen und Absolventen zum Schluss alles Gute.

Endlich erwachsen
Abschliessend trat Philippe Gloor, als Vertreter der Lernenden, unter grossem Applaus an das Rednerpult. Frisch und prägnant überblickte er die vergangenen drei Jahre und sprach über amüsante Stunden, strenge Prüfungen und nächtelanges Lernen. Mit schelmischem Lächeln wies er auch auf die Pokerface-Lernenden hin. Jene, welche in kritischen Momenten und nach durchzechten Nächten verzweifelt ihren Schnitt ausrechnen mussten. Schlussendlich dankte er der Lehrerschaft: «Sie haben uns einen erfolgreichen Abschluss ermöglicht und dabei geholfen, ein bisschen erwachsener zu werden.» Nach Applaus und weiteren Danksagungen schritt man feierlich zur Diplomübergabe. Anschliessend endete der Abend mit einem feinen Apéro.

Für die Lehrerschaft von Luc Hardmeier, Fachlehrer Deutsch und Geschichte

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Abschlussfeier 2016 – Tattoos, Schulrekorde und ein grosszügiger Popstar prägten die Feier

An der Diplomfeier der UNITED school of sports im Letzigrundstadion feierten 56 Sporttalente am Freitag, 8. Juli 2016 ihren erfolgreichen KV-Abschluss.

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„Ich habe die letzten zwei Nächte gezittert, weil ich ein wenig knapp war. Sie können sich nicht vorstellen, wie erleichtert ich nun bin“, sagte der frischgebackene Absolvent Noah Isler von der Klasse 12c nach der Diplomübergabe. Der Eishockeyaner war einer von 56 erfolgreich diplomierten Lernenden, die im Letzigrundstadion feierten. Die Ausbildung hatte im Jahr 2012 mit 66 Sporttalenten gestartet. 19 Sportarten und neun verschiedene Branchen waren vertreten. Übrigens zum ersten Male auch ein Schachspieler und zwei Balletttänzerinnen. 58 Lernenden traten zur Prüfung an, 56 haben bestanden. „Dies entspricht einer Quote von 97% Prozent, worauf die UNTED school of sports stolz sein kann“, so Tobias Rohner, Direktor der Schule.

Sport wichtiger als Popmusik

Was verbindet ein Popstar wie Beyoncé mit der Abschlussfeier der UNITED? Die Antwort ist einfach: Sehr viel. Beyoncé trat am 14. Juli in der Sportanlage auf. Die Aufbauarbeiten waren am Tage der Diplomfeier bereits im Gange. Grosszügigerweise unterbrachen die Konzertveranstalter ihren Aufbau, damit die Sporttalente gebührend geehrt werden konnten. Keine Selbstverständlichkeit, aber eine grosszügige Geste der Popmusikerin gegenüber dem Sport.

Ein spezieller Jahrgang

Tobias Rohner erklärte den knapp 300 Anwesenden Eltern, Verwandten, Sportfunktionären, Lehrern und ehemaligen Lernenden, dass von den Diplomanden immer noch 36% in einem Nationalkader seien. Normalerweise sind es 20%. Man könnte daher den Vergleich wagen, dass die abschliessenden Sportler wie gute Weine sind: Jeder Jahrgang ist etwas Spezielles. Die 2012er scheinen ein besonders erlesener Tropfen vom Südhang mit viel gesunden und fruchtigen Zutaten zu sein. Kein Wunder daher, dass acht Talente einen Profivertrag haben und ihren Traum umsetzen konnten: Sie leben vom Sport, so wie sie sich das zu Beginn der Ausbildung gewünscht hatten. Alle anderen sind zudem sehr froh darum, dass sie mit der UNITED school of sports eine solide Ausbildung gemacht und einen „Plan B“ in der Tasche haben.

Sport als Lebensschule

Gastredner Alex Naun, Chef des Spitzensports beim Zürcher Turnerverband, machte klar: „Ich war selbst Leistungssportler und würde es jederzeit wieder machen. Er erklärte, dass für ihn der Sport die perfekte Lebensschule sei. „Nur im Sport lernt man Werte wie Respekt und Fairness.“ Er gab den Tipp mit auf den Weg, auch im späteren Leben entscheide so zu fällen, wie es ein Leistungssportler fällen würde. Mit der nötigen Ruhe und Gelassenheit, mit dem nötigen Weitblick und mit der nötigen Effizienz.

Bestnote 5.4

Schliesslich kam es zu den Ehrungen der besten Resultate und zu verschiedenen Ansprachen der Lehrerschaft und der Schulleitung. Im Zentrum stand zunächst Remo Ottiger von der Credit Suisse. Er hatte mit 5.4 den besten Abschluss geschafft und den vier Jahre alten Schulrekord von Kerstin Kündig egalisiert. Die besten B-Profil-Abschlüsse hatten Roger Karrer und Taha Serhani. Beide mit 4.9. Die stärksten Branchenabschlüsse waren bei Julie Casartelli und Patrick Müller mit je 5.4 zu finden. Im Anschluss wurden die ehemaligen Lernenden in Gruppen nach vorne gebeten. Einige Anekdoten und Geschichten aus der Schulzeit wurden ausgegraben und zum Besten gegeben. Vom Lotto spielenden Eishockeyaner über den Hofknicks der Balletttänzerin bis zum beinahe Tattoo eines Dudens auf den Unterarm eines Fechters waren viele „legendäre“ Geschichten darunter. Zum Ausklang traf man sich zum Apéro auf der Terrasse des Letzigrundstadions und genoss bei Orangensaft, Wein und feinem Gebäck den schönen Sommerabend. Keine Frage, die Abschlussfeier des Jahrgangs 2012 war ein besonderer Anlass. Man darf gespannt sein, welche Qualitäten die kommenden Jahrgänge aufweisen werden. Wir wünschen allen Absolventen das Allerbeste für die Zukunft.

Für die Lehrerschaft: Luc Hardmeier

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Diplomfeier der Elektroinstallateure: Einer war besser als Ronaldo

Am Donnerstagabend erhielten im Kronenhof an der LAP-Feier der Elektroberufe 24 Absolventen ihre Diplome.

«Es hatte schon einige Knacknüsse bei den Aufgaben, aber insgesamt war die LAP sehr fair», sagte Ruedi Federer über die Abschlussprüfung. Federer ist
im Vorstand der Schaffhauser Elektroinstallateure und freute sich über die
guten Ergebnisse der Absolventen. Der Hauptredner des Abends war Lukas
Hauser, Dienststellenleiter Mittelschul-und Berufsbildung des Kantons
Schaffhausen. Er lobte die duale Ausbildung als Königsweg, berichtete von
seinem Hausumbau, von seiner eigenen Abschlussfeier und gab den Anwesenden
eine Lebensweisheit mit auf den Weg: «Sie stehen jetzt vor vielen
Möglichkeiten und Kreuzungen in Ihrem Berufsleben. Lassen Sie sich
nicht verunsichern: Viele dieser Wege sind richtig, und durch falsche Wege
lernt man sich besser kennen.» Chefexperte Markus Sutter überreichte
danach die Fähigkeitszeugnisse. Die 17 Schaffhauser Elektroinstallateure
EFZ hatten einen Notenschnitt von 4,6, die sechs Montage-Elektriker
EFZ einen von 4,3. Zudem erhielt ein Netzelektriker sein Diplom. Clemens
Stamm und Fabian Wiesler kamen mit einer Prüfungsnote von 5,3 in den
Rang. Zum Schluss wurde Clemens Stamm von Berufsschullehrer Christoph
Widmer für seine Arbeit über Aquaponik prämiert. Widmer machte einen
herrlichen Vergleich zur Fussballeuropameisterschaft: «400 Männer rennen
derzeit einem Ball hinterher, und ganz Europa schaut gebannt zu. Wenn Portugal
gewinnt, dann ist es die beste Mannschaft von 24 teilnehmenden Mannschaften
und Ronaldo der Beste im Team von elf Siegern. Clemens Stamm
setzte sich gegen 400 eingereichte Arbeiten durch. Fünf wurden prämiert. Somit
ist er einer der Besten von 400 und damit besser als Ronaldo.» Unter grossem Applaus
wurde dann den Absolventen gratuliert und der Apéro eröffnet.

Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen am 8. Juli 2016 in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“.

Der Max Frisch von Schaffhausen ist tot

Im Alter von 71 Jahren ist am Sonntag der Schriftsteller Markus Werner gestorben. Er galt als einer der grossen der Schweiz und hat mit seinen sieben Romanen die Schweizer Literarturlandschaft geprägt. Sein letzter Roman „Am Hang“ erschien 2004. Markus Werner war Kantonsschullehrer und fand eher spät zu seiner Berufung als Schriftsteller. Sein absoluter Bestseller „Zündels Abgang“ machte ihn schweizweit bekannt. Er selber schätzte den Rummel um seine Person nicht und lebte sehr zurückgezogen. Interviews gab er kaum, öffentlich feiern lassen wollte er sich nicht. Nicht einmal Schüleranfragen für kleine Interviews im Rahmen von ihren Abschlussarbeiten nahm er entgegen. Kein Wunder, gesundheitlich ging es ihm leider sehr schlecht. Lange litt er an einer Lungenkrankheit.

Max Frisch oder nicht?

Die Frage nach der Bedeutung von Markus Werners Schaffen steht im Raume. Ist er ein kleiner Schriftsteller aus der Provinz Schaffhausen oder kann er sich auf einen Sockel mit Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt stellen? Experten sind sich in den Nachrufen nach seinem Tod einig. Die Schweiz suchte lange nach einem Nachfolger von Max Frisch, dabei war er schon lange da. In der Person von Markus Werner. Natürlich ist sein Werk nicht das gleiche, natürlich ging er anders mit seiner Bekanntheit um und natürlich kann niemand in die Fussstapfen des grossen Schriftstellers Frisch steigen. ABER: Markus Werner hat mit seinen Büchern, die er übrigens liebevoll „meine sieben Zwerge“ nannte, tiefgründige Literatur erschaffen. Sogar Literaturkritiker wie Reich-Ranicki lobten seine Lektüren. Ein Beispiel? „Am Hang“ ist so vielschichtig, dass man es eigentlich zwei Mal lesen muss, um es zu verstehen und im ganzen Umfang zu erfassen. Es ist faszinierend, dass man beim zweiten Mal des Buchgenusses eine komplett andere Lesererfahrung macht. So macht Literatur Spass.

Ehrungen verpasst

Wenn sich die Kritiker über die Bedeutung von Markus Werner so einig sind, dann bleibt doch die Frage: Wo waren sie zu seinen Lebzeiten? Erst kurz vor seinem Tod im Jahre 2016 erhielt er den „ProLitteris“-Bücherpreis. Ansonsten hat man sein Schaffen nicht speziell geehrt. Schade, schade. Das ist eine verpasste Chance.

Der Tod von Markus Werner ist ein grosser menschlicher Verlust, aber auch ein grosser Verlust für die Welt der Literatur. Möge er in Frieden ruhen.

Von Hermann-Luc Hardmeier