Der gebürtige Schaffhauser Alan Bachmann entwickelt bei Zweifel neue Geschmäcker für Pommes Chips. Bei einem Rundgang in der Fabrik erzählte er von seinem Traumjob. Von Hermann-Luc Hardmeier.
Drei Tische voller Zweifel-Chips. Die Mitarbeiter probieren nach Herzenslust und der Produktionsleiter informiert über die Wochenziele. Der Montagmorgen in Spreitenbach startet in der Zweifelfabrik genauso, wie man sich das in der Fantasie ausmalen würde. Es fehlt nur noch, dass die Mitarbeiter anschliessend wie Dagobert Duck in den Tresor voller Chips springen und ein Bad in den knackigen Papriksnacks nehmen. Mittendrin steht Alan Bachmann, Leiter Entwicklung, und lacht zufrieden, als er die Zahl von 181 Tonnen produzierter Chips in der vergangenen Woche hört. „Momentan ist Hochsaison. Im Sommer und während der Weihnachtszeit essen die Schweizer am meisten Chips“, erklärt der 37-Jährige. Alan Bachmann ist in Schaffhausen in Buchthalen aufgewachsen und lebt mit seiner Familie nun in Flaach. Er hat seine Lehre bei Knorr (heute Unilever) zum Lebensmitteltechnologen gemacht, die Berufsmaturität absolviert und schliesslich Lebensmittelingenieur studiert. Bei Zweifel ist er seit 12 Jahren, hat dort seine Frau kennengelernt und tatsächlich gehört das Chips essen zu seinem Beruf. Allerdgins anders, als man denkt. Was beim Meeting am Montag so locker aussieht, ist eigentlich eine Degustation, welche der Qualitätssicherung dient. Später zieht sich das Entwicklungs- und Produktionsteam in einen Konferenzraum zurück und beurteilt ausgewählte Test-Chips nach Geschmack, Backfarbe, Salzigkeit und weiteren Kriterien.
Fussball-Chips schon fertig
Bei einer Führung durch den Betrieb erklärt Bachmann, dass jährlich 20 000 Tonnen Kartoffeln verarbeitet werden und zeigt, wie sie gewaschen, geschnitten, frittiert und schliesslich gewürzt werden. Zwischendurch probiert er immer wieder von den frischen Chips und sagt: „Davon kann man einfach nicht genug kriegen.“ Sein Job ist allerdings nicht nur Vergnügen, sondern sehr anspruchsvoll. Sein Team sucht neue Geschmäcker für die Chips. Dafür muss er Trends aufspüren und weit vorausplanen. Die Chips für die nächste Fussball-EM 2020 sind schon fertig und derzeit läuft die Planung für 2021. Die Frage drängt sich auf, ob eigentlich jeder Geschmack machbar wäre. Kann Alan Bachmann beispielsweise Pommes Chips mit Toblerone- oder Lasagne-Geschmack auf den Markt bringen? „Crazy darf es sein, aber natürlich muss das in Zusammenarbeit mit der Marketingabteilung und unseren Kunden passieren“, so Bachmann. „Wir haben beispielsweise Graneo- oder die Vaya-Linie entwickelt.“ Letztgenannte sind Chips, die nicht frittiert sind und dem Wunsch nach gesünderen Snacks entsprechen. Verworfen wurden Ideen für Chips der Geschmacksrichtung Ahornsirup mit Speck oder Cordon-Bleu, um zwei ausgefallene Geschmacksrichtungen zu nennen.“ Als er zurück ins Büro kommt, liegen auf seinem Tisch bereits neue Chips, die er testen soll. „Es ist ein Traumjob, denn ich war schon immer ein Chipsfan“, sagt er stolz. Er räumt aber auch ein, dass man nicht nonstop Pommes-Chips essen könne. „Chips sind kein Grundnahrungs-, sondern ein Genussmittel. Ein Snack. Bei einer ausgewogenen Ernährung liegt auch ab und zu ein Sack Chips drin. Keine Frage, Alan Bachmann ist glücklich mit seinem Job. „I love Paprika“ werde er sich zwar nicht auf den Arm tätowieren, er möchte aber noch lange bei Zweifel bleiben und ist selber gespannt, welche Geschmacksrichtungen für die Schweizer Chipsfans er noch heraustüfteln wird.
Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“ am 20.12.19.