Fünf Bands, Streetfood-Dörfli und schönes Wetter: Am Samstag startete die Kammgarn mit dem Hoffest in die neue Konzertsaison. Von Hermann-Luc Hardmeier.
Unter dem Motto „Wir machen Dir den Hof“ lud die Kammgarn am Samstag zum jährlichen Sommerfest vor ihre Kulturhalle. Auf dem Programm standen die Konzerte von fünf Bands und auch für das leibliche Wohl war ausgiebig gesorgt. An diversen Foodständen konnte man sich mit Hamburger vom Angus-Rind, mit Luna-Crêpes, Würsten aus Schaffhausen und mit tibetischen Spezialitäten versorgen. Zudem luden die Schaffhauser Hausbierbrauer mit ihren exzellenten, selbstgebrauten Gerstensäften zum Verweilen ein. „Mit dem Hoffest wollen wir uns für die Treue der Gäste bedanken und gut in die Saison starten“, erklärt Pascal Bührer vom Kammgarnteam die Idee des Anlasses. Die Organisatoren hatten bewusst sehr unterschiedliche Musikrichtungen gewählt, um die ganze Bandbreite des Kammgarnangebots zu zeigen. „Es hat für jeden etwas dabei. Früher oder später zieht’s heute jeden vor die Bühne zum Tanzen“, prophezeite Pascal Bührer. Und er sollte recht behalten. Der Hof verwandelte sich im Laufe des Abends in eine riesige Tanzfläche mit Hunderten von Gästen, die sportlich, elegant und lässig die Hüften kreisen liessen. Ein Sommernachtstraum, wie in schon William Shakespeare beschrieb. Allerdings fand das Ereignis nicht in Athen und auch nicht in einem verzauberten Wald statt, sondern direkt am Rhein am Fusse des Munots.
Ein modernes „Carpe Diem“
Am späten Samstagnachmittag zeigte sich die Sonne und lieferte damit das ideal Fundament zum Start. Zu gemütlichen Funkklängen vom Plattenteller trudelten die Besucher ein und nahmen an den zahlreichen Tischen auf dem Areal Platz. Joya Marleen aus St. Gallen brach das Eis und stimmte die Gäste musikalisch auf den Anlass ein. Sie trat allerdings nicht auf der Hauptbühne, sondern auf der Terrasse vor dem Restaurant auf. Der perfekte Rahmen für die One-Woman-Show mit Gitarre und Keyboard. „Es freut mich mega, dass ich heute für euch spielen darf“, sagte die Singer-Songwriterin, die 2018 den Schweizerischen Jugendmusikwettbewerb in der Kategorie Rock/Pop gewonnen hatte. Bei ihren gefühlvollen Songs schmolzen die Glaces der Zuschauer wie von selbst. Die Trommelfelle wurden sanft massiert und eine angenehme Wärme durchflutete die Bauchgegend der Zuhörer. Ebenfalls auf der kleinen Bühne trat danach Guy Mandon auf. Die Band von Lucien Montandon stand unter dem Credo „Das Leben ist ein Stream“. Die Basler meinten damit, dass wir ohne Unterbruch und Zwischenspeicher auf dem Globus wandeln. Es gibt keine Möglichkeit, die Wiederholungstaste zu drücken. Ein modernes „Carpe Diem“, das aber auch mit einem warnenden Ausrufezeichen versehen war.
Löwenherz mit Partygarantie
Nach dem gemütlichen Chilloutsound der Combo gab es eine Pause, in welcher der DJ die Gäste mit Reggaemusik auf den nächsten Act vorbereitete. Als Elijah Salomon die Hauptbühne betrat, war die Sonne bereits am Untergehen und das Abendrot passte perfekt zu den jamaikanischen Klängen, die mit schweizerdeutschen Texten gemischt wurden. Der Zürcher sorgte für Partystimmung auf der Tanzfläche und war sicherlich einer der Highlights des Abends. „Schaffhausen, geht es euch gut?“, wollte der Künstler vom Publikum wissen und viele Jubelschreie bestätigten ihm die gute Stimmung. Mit seinem Roots-Reggae konnte der Zürcher die warmen Klänge von Kingston direkt in die Herzen der Besucher transportieren. Einer seiner Lieder trug den Titel „Herz Vomene Loi“. Das Raubtier kann sanft und kuschelbedürftig sein, im richtigen Moment jedoch auch die Krallen zeigen. Diese Metapher passte goldrichtig zum Auftritt des Künstlers. Nachdem der Löwe gebändigt war, gab es einen deftigen Musikwechsel. Das Duo Catalyst hatte sich dem Headbangen verschrieben und der Frontmann setzte seine E-Gitarre wie eine musikalische Motorsäge ein. Es knatterte so heftig aus den Boxen, als würde gleichzeitig der Buchtaler Wald abgeholzt werden und ein Airbus A380 auf der Bachstrasse landen. „Es gefällt mir super hier“, freute sich Besucherin Nicole Harzenmoser. Der Tag ist ideal, um ein schönes Sommerfest mit meinen Freunden zu feiern.“ Gleicher Meinung war auch Cyrill Benz: „Es ist idyllisch und gemütlich hier.“ Die Outdoorparty endete mit dem grossartigen Auftritt von Alice Francis, die mit ihrem Neoswing nochmals so richtig deftig für Tanzstimmung sorgte und ideal auf die kochenden Afterpartys einstimmte.. Fazit: Ein genialer Abend, der grosse Lust auf die kommende Konzertsaison der Kammgarn machte.
Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen am 26. August in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten„.