„Zum Glück wurde ich nach dem Sturz nicht gefilmt!“

Der ehemalige UNITED-Lernende hat an den Olympischen Spielen in Sotschi teilgenommen und danach seine Karriere beendet. Im Interview verrät er, was genau dahintersteckt und was er für Zukunftspläne hat. Das Interview führte Luc Hardmeier.

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Bild: Der ehemalige Olympiateilnehmer im Boardercross: Marvin James. (Foto: www.swiss-ski.ch, Bericht: Luc Hardmeier)

Luc Hardmeier: Hättest du jemals damit gerechnet, dass du an die Olympia teilnehmen wirst?

Marvin James: Anfangs nicht, weil ich diesen Sport wirklich nur zum Spass betrieben habe. Doch als ich mich dann entschied, diesen Sport professionell auszuüben, war für mich ganz klar: ICH WILL AN DIE OLYMPISCHEN SPIELE.

Luc Hardmeier: Das Rennen an Olympia begann vielversprechend, dann wurdest du bei einem Sprung touchiert und bist ausgeschieden. War das aus deiner Sicht etwas, womit man rechnen muss?

Marvin James: Auf jeden Fall. Aber es war hart für mich, gerade so auszuscheiden. Zum Glück wurde ich nach dem Sturz nicht gefilmt. Ich war ziemlich sauer. Ich habe meine Ausrüstung in der Gegend herumgeschossen und mehrmals meinen Kopf in den Schnee gedonnert.

Luc Hardmeier: Hat dir das System der United School of Sports geholfen, deinen Sport auszuüben?

Marvin James: Das Konzept der United School of Sports ist hervorragend zur Förderung junger Sporttalente. Ich würde diesen Weg wieder wählen.

Luc Hardmeier: Nach Olympia hast du dein Karriereende verkündet. Was waren die Gründe?

Marvin James: Hauptsächlich war es eine Frage des Geldes. Irgendwann ging es einfach nicht mehr. Aber ich konnte auf einem Höhepunkt meiner Kariere aufhören und darauf bin ich ziemlich stolz. Ich blicke auf wundervolle Jahre zurück.

Luc Hardmeier: Du warst Olympiateilnehmer und erst 24 Jahre alt. Viele haben gedacht, jetzt startet Marvin so richtig durch. Wofür wirst du deine Energie in Sport, Beruf und Freizeit zukünftig verwenden?

Marvin James: Gerade habe ich mit dem Bachelor Studiengang Betriebsökonomie begonnen. Ich würde gerne meinen zukünftigen Job mit der Sportwelt verbinden. Vielleicht als Manager. Denn der Sport geniesst bei mir nach wie vor einen sehr hohen Stellenwert.

Von Luc Hardmeier, Erschienen in der Zeitschrift „am Puls“ im November 2014

„Läuft bei dir“ ist das deutsche Jugendwort 2014

Von Hermann-Luc Hardmeier: Der Langenscheidt-Verlag hat den Nachfolger von Babo (Jugendslang für „Chef“) und Yolo (Jugendslang für „Ergreife die Gelegenheit“, sozusagen das neue „Carpe Diem“) gewählt. Ein Bericht von Hermann-Luc Hardmeier.

In Deutschland wird das Jugendwort seit 2008 von einer Jury erkoren und hat sich in den letzten drei Jahren mit freakigen fremdsprachlichen Ausdrücken begnügt. Da gab etwa kreative Wortkreationen wie „Swag“, Yolo“ oder auch „Babo“. Nun also back tot he Roots: Eine deutsche Wortkreation. Und angesichts dieser Euphorie vergisst man schnell einmal, dass „Läuft bei dir“ streng genommen gar kein Wort, sondern ein ganzer Satz ist. Der Jugendsatz des Jahres halt.

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Die 14-köpfige Jury bestand aus Jugendlichen, Journalisten und Sprachwissenschaftlern. Der Jugendsatz des Jahres beschreibt ihrer Meinung nach perfekt eine typische Situation, in welche Jugendliche geraten können. Übersetzt heisst es so viel wie „Du hast es drauf!“, kann aber auch einfach eine anerkennende Feststellung wie „cool“ oder „krass“ sein. Und natürlich kann der Ausdruck auch ironisch verstanden werden. Gute Note in der Schule kassiert? – „Läuft bei dir.“ Erfolgreich in der Disco geflirtet? –„Läuft bei dir.“ Das neue iPhone schon am ersten Tag aus Versehen auf den Boden fallen lassen? „Läuft bei dir ;-)“

Wo der Ausdruck seine Wurzeln hat, ist nicht so ganz klar. Einen starken Einfluss hat aber sicherlich der öffentlich ausgetragene Streit zwischen den zwei Rappern Bushido und Kay One, in welchem sich auch Eko Fresh zu Worte meldet. Bushido hat einen Disstrack gegen seinen einstigen Freund und Zögling Kay One („Leben und Tod des Kenneth Glöckler“ gemacht. Im Videoclip ist eine alte Aufnahme zu sehen, in welcher sich Kay eine Hantel gegen den Schädel hämmert. Bushidos Kommentar: „Läuft bei dir, Kay.“ Eko Fresh reanimierte den Ausdruck, als ein Strafverfahren gegen Bushido eingeleitet wurde. Bushido hatte in einem Song mehr oder weniger direkte Drohungen gegen deutsche Politiker ausgesprochen. Eko Fresh twitterte darauf das Foto von der Titelseite der Bild-Zeitung. „Strafverfahren gegen Bushido“ und fügte an: „Läuft bei dir dicka.“ Das kann noch lange so weiter gehen.

Den Ausdruck „Läuft bei dir“ kann man übrigens auch zu „Bei dir läuft“ umdrehen und auch Versionen wie #läuft wurden bereits in freier Wildbahn gesichtet.

Ist das Jugendwort repräsentativ? Und wie kommt die Jury eigentlich zu ihren Begriffen? Diese Frage wird wohl nie vollständig geklärt werden. Die Suche nach dem Ausdruck mit dem meisten Style passiert online. Jugendliche können Vorschläge einschicken und dafür voten. 2014 wurde die Wahl angeblich manipuliert und deshalb hat Langenscheidt das unanständige Wort „fappieren“ (ein Ausdruck für masturbieren) von der Wahl ausgeschlossen.
Ob gelungen oder nicht; für Gesprächsstoff sorgt der Ausdruck allemal.
Und um das Ganze abzurunden, hier noch die Top-5 aus der Wahl des deutschen Jugendwortes:

Die Top 5 Jugendwörter 2014 im Überblick:

1. Läuft bei dir
2. Gönn dir! (Viel Spass dabei! Gönn es dir! Oder auch: Ironischer Wunsch)
3. Hayvan (spielt auf die positiven oder negativen Eigenschaften von Tieren an, zum Beispiel Muskelpaket, treuer Freund oder aber: triebgesteuert, ohne Denkvermögen)
4. Selfie (Dieses Jugendwort kennen ausnahmsweise sogar Erwachsene)
5. Senfautomat (Klugscheisser bzw. jemand, der alles kommentiert)

Von Hermann-Luc Hardmeier.

Offbeat-Fans tanzten sich die Füsse wund

Von Hermann-Luc Hardmeier: Am Freitagabend präsentiere die Ska-Band „Open Season“ ihr neues Album „Boombay“ in der Kammgarn Schaffhausen. Ein Konzertbericht von Hermann-Luc Hardmeier.

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Bild: Open Season heizte in der Kammgarn ein. (Foto: www.openseason.ch, Berich: Hermann-Luc Hardmeier)

„Klar bin ich ein wenig nervös“, sagte Santosh Aerthott kurz vor seinem Auftritt in der Kammgarn. „Es wäre ja seltsam, wenn wir bei unserem Tournee-Auftakt gelangweilt wären.“ Der Frontmann der mittlerweile 14-jährigen Band schwärmte von der Munotstadt in den höchsten Klängen: „Das Publikum hier ist immer in super Feierlaune. Dies war einer der Hauptgründe, warum wir genau in der Kammgarn unseren Tournee-Start machen wollten.“ Doch bevor „Open Season“ den Saal zum Kochen brachte, heizten zwei Vorbands dem Publikum ein. Zuerst standen die sechs Musiker von „The Slobbers“ auf der Bühne. Die Schaffhauser Combo ist extrem Offbeat verliebt und brachte mit ihren Songs den Sommer in die Kammgarn. Ãœblicherweise tragen die Musiker Anzug und Krawatte bei ihren Auftritten. Diesmal hatten sie jedoch pludrige Trainerhosen in herrlichen schlimmen Tigermustern und neongrünen Farben als Dresscode dabei. Als Ãœberraschung kam beim letzten Lied HipHop-Liebhaber DJ Flow aus dem „Tabaco“ auf die Bühne und performte mit der Band eine stylische Rap-Session. Nach kurzer Umbaupause war es sodann Zeit für „The Drops“ aus St. Gallen. Die Formation hatte acht Musiker und erzeugte mit ihren Bläsern mächtig viel Druck. Schon nach zwei Songs brannte der Saal und die Kniekehlen knackten im Offbeat-Takt. Bei so einem aufgeheizten Publikum hatte der Hautpact ein leichtes Spiel: Nach wenigen Klängen von „Open Season“ sprang die Energie von der Bühne ins Publikum. Mit Liedern wie „All eyes on you“, „Here we go“ oder dem Titelsong „Boombay“ hatte die Band ein paar fette Kracher im Gepäck. In breitem Berndeutsch motiviert der Sänger die Gäste zu tänzerischen Höchstleistungen. Zwischendurch spielten sie ein Medley aus Skatalites und Bob Marley-Songs. Als die ganze Kammgarn „One love“ sang, war die Stimmung auf dem Höhepunkt des Abends angelangt. Dies passte auch wunderbar zur Botschaft, welche die Band vermitteln möchte: „Wir sind gegen Intoleranz und ausgrenzende Propaganda. Der Mensch soll das Leben lieben und leben. Und zwar nicht gestern, nicht morgen, sondern jetzt im Moment“, erklärte Santosh Aerthott vor dem Auftritt im Gespräch mit den Schaffhauser Nachrichten. Neben Ska, Reggae und Dancehall nahmen die neuen Songs des Albums „Boombay“ die Besucher mit auf einen Trip nach Indien in die Heimat des Sängers. Die exzessive karibisch-indische Bassmusik sorgte für eine wilde Tanznacht in Schaffhausen und begeisterte das Publikum restlos.

Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“ am 24. November 2014.

Sommertheater 2015: Ein fixes Drehbuch ist überflüssig

Von Hermann-Luc Hardmeier: Beim Schaffhauser Sommertheater 2015 wird alles anders. Am Donnerstagabend präsentierte das Team im „Cardinal“ ihr faszinierendes Konzept. Hermann-Luc Hardmeier hat für die Zeitung Schaffhauser Nachrichten einen Bericht darüber geschrieben.

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Bild: Das Team des Sommertheaters. Vordere Reihe von links: Sängerin Kornelia Bruggmann, Choreografin Ursula Lips, Regisseur Walter Millns. Hintere Reihe von links: Musikverantwortlicher Thomas Silvestri sowie Kathrin Lang, Marina Wettstein und Katharina Furrer.  (Foto: Hermann-Luc Hardmeier, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

„Die gute Nachricht ist, ihr müsst keinen Text lernen“, erzählte Walter Millns den Anwesenden. Gut 30 Interessierte waren in den Proberaum des Cardinals gekommen, um vom Sommertheater-Team die wichtigsten Details des Stückes zu erfahren. Der Regisseur Walter Millns liess gleich zu Beginn die Bombe platzen: Das Theater wird vollständig ohne Dialoge auskommen. Das Theater mit dem Namen „Das Parkett“ soll ein Tanztheater sein, das historische Ereignisse aufnimmt und umsetzt. „Eines ist klar: Ich will keine Geschichtsstunde inszenieren“, sagte Walter Millns, der das Stück in Co-Produktion mit der Choregrafin Ursula Lips umsetzen wird. Vielmehr soll die Zeit von 1920 bis heute als Episodentheater mit Zeitsprüngen erzählt werden. Vielleicht sieht man zunächst eine Familie in den 50er Jahren. Die Kinder tanzen Rock’n’Roll, die Eltern rümpfen die Nase. Zeitsprung. Die gleiche Familie in den 60ern. Die Eltern „kiffen“, der Sohn lehnt den Joint des Vaters ab und verhält sich spiessig. Zeitsprung. Die gleiche Familie streitet sich um das Thema Atomkraft, weil die Mutter die Heizung aufdreht. Zeitsprung: Das erste Handy verändert das Familienleben, während im Hintergrund am TV ein Flugzeug in ein Hochhaus rast. Was genau passieren wird, ist noch völlig offen. Die Produktionsleiterin des Sommertheaters Katharina Furrer verteilt ein Personalblatt, auf welchem die Besucher angeben können, ob sie ein Instrument spielen, tanzen oder singen wollen. Das Theater wird um die Schauspieler herum gezimmert.

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Bild: Das Sommertheater-Team stellt den Anwesenden das Programm vor. (Foto: Hermann-Luc Hardmeier, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

Es gibt kein fixes Drehbuch. Einzig der Ort ist immer derselbe. Und: Im Zentrum der Geschichte steht ein WC. Die Sängerin Kornelia Bruggmann spielt die WC-Putzfrau und ist gleichzeitig der einzige Profi inmitten des Amateurensembles. Die gelernte Sängerin wird neben dem Unterhalt des stillen Örtchens auch um gute Songs bemüht sein. „Ich bin wahnsinnig gespannt“, sagte Katharina Furrer. „Wir erfinden das Stück zusammen mit den Schauspielern wie beim letzten Mal im Hotel Tanne.“ Auch Walter Millns war voller Vorfreude: „Nein, die Ungewissheit über den Inhalt des Stücks bereitet mir keine schlaflosen Nächte. Für mich ist es ein kalkulierbares Risiko, dass so viel Kreativität freisetzt, die mich sicherlich nicht enttäuscht.“ Die Premiere des Stücks ist am 22. Juli 2015 im Hinterhof der Musikschule. Man darf sich immer noch bewerben: Tanzerfahrung ist keine Vorbedingung. Eine grosse Portion Neugier hingegen schon.

Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“ am 22. November 2014.

 

Freestyle.ch – Total abgedreht

Von Hermann-Luc Hardmeier. Am Freestyle.ch präsentierten in Zürich die besten Skateboarder, Snowboarder, Freeski- und FMX-Fahrer ihr Können. Ein Eventbericht von Hermann-Luc Hardmeier.

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Bild: Mat Rebaud beim „Superman-Backflip“. (Foto: zvg. Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

Unter lauten Jubelschreien rast ein Skifahrer die 36 Meter grosse Schneeschanze auf der Landiwiese hinab. Er wird mit hohem Tempo in die Luft katapultiert und zeigt dem Publikum mit überkreuzten Skis eine imposante Mehrfachdachdrehung. Bei seiner Landung jedoch stockt den Zuschauern der Atem. Der Skifahrer gerät ins Straucheln und stürzt. Der eine Skistock liegt oben am steilen Hang, die Helfer schippen mit Schaufeln den Schnee zur Seite und der Berliner steht auf, als hätte er schon tausend solcher Stürze erlebt. „Nichts passiert. War aber ein geiler Sprung“, kommentiert ein Zuschauer die Szene. Soeben hat in Zürich das Freestyle.ch begonnen, der grösste Event in Europa für verrückte Sportarten und noch viel verrücktere Athleten. „Die Sportler zeigen auf dem Skateboard, dem Snowboard, den Skis und dem Freestyle Motocross-Töff genannt FMX ihre neusten Kunststücke und Tricks“, erklärt Maurus Strobel vom Freestyle.ch. Der Anlass findet seit 1995 jährlich statt und geladen sind die weltweit besten Athleten der Freestyle-Szene. Laut Strobel winkt während den drei Tagen des Freestyles ein Preisgeld von über 110 000 Dollar. Zudem: Für die rund 46 000 Besucher hat der Event Festivalcharakter. Denn es geht nicht nur um die Sportler, sondern auch um den Lifestyle der gezeigten Sportarten. Es gibt Konzerte und Partys am Abend. In einer Zeltstadt namens Labelworld kann man sich mit den neusten Burton Brillen oder Skateboarderkleider eindecken. Aber auch auf einer kleinen Halfpipe selber Skateboard fahren. Soeben haben die FMX-Motorradfahrer ihre Maschinen gestartet. Was die Teufelskerle auf ihren Töffs zeigen, ist wirklich erste Sahne. Sie springen Saltos, steigen während dem Sprung vom Motorrad ab, klettern im Flug auf die Lenkstange um einen Handstand zu machen oder verdrehen sich in die unmöglichsten Positionen. Jedes Kunststück wird mit lautem Gegröle des Publikums quittiert. Die Zuschauer sind im Schnitt etwa 18 Jahre alt. Sie tragen Baggyjeans, Snowboardmützen und bunte verspiegelte Porno-Sonnenbrillen. Ein lustiger Haufen voller fröhlicher Menschen. „Ich bin eigentlich in erster Linie wegen der Snowboarder hier“, sagt etwa der 16-jährige Lars. „Da die verschiedenen Showbühnen so nahe aneinander liegen, schaue ich mir aber auch gerne die anderen Sportarten an. Die FMX-Piloten sind echt unglaublich.“

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Bild: Vivian Gantner kurz vor seinem Auftritt. (Foto: Hermann-Luc Hardmeier, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

Einer der talentiertesten Töffspringer ist Vivian Gantner. Er ist FMX-Schweizermeister und erst 25. Wir treffen ihn kurz nach seinem Auftritt im V.I.P-Bereich. Er sitzt bei seiner Maschine, wischt sich den Schweiss von der Stirn und tankt Energie in Form von mehreren Dosen Redbull. „Klar habe ich bei den Aktionen auch ab und zu Angst“, gesteht der Wädenswiler. „Meist aber nur bei dem ersten Sprung auf einer neuen Schanze. Der Rest gibt sich, da ich gut trainiert bin.“ Gantner übt drei bis viermal pro Woche etwa zwei Stunden mit seinem Motorrad. Sprünge wie der „Nac Nac“ (Der Pilot nimmt ein Bein über den hinteren Kotflügel auf die andere Seite des Motorrades) oder der Heelcklicker (Der Pilot „klickt“ seine Fersen vor dem Lenker zusammen, wobei die Beine aussen um die Arme geschwungen werden) beherrscht er im Schlaf. Respekt hat er hingegen vor dem „Backflip“, bei welchem der Pilot samt Motorrad eine Rückwärtsdrehung macht. „Bei diesem Sprung kann schnell etwas schief gehen, und man hat wenig Möglichkeiten ihn abzubrechen, wie andere Sprünge“, so Gantner. Er beschwichtigt jedoch, dass nur sehr selten etwas passiere: „Je mehr man trainiert, desto sicherer wird man. Zudem wissen die Fahrer, wie man kontrolliert stürzt und sind durch Rückenpanzer, Helm und Schulterpanzer geschützt.“ Trotzdem: Viele Piloten verzichten etwa auf den Rückenpanzer, um in der Luft beweglicher zu sein. Und auch Vivian Gantner hatte schon einmal Pech: „Vor drei Jahren hatte ich einen Schädelbruch“, erklärt er. „Ich flog beim Sprung zu weit und prallte mit dem Kopf an den Lenker.“ Ans Aufgeben hat er trotz allem jedoch nie gedacht: „Ich wollte nur möglichst schnell gesund werden, um wieder aufs FMX sitzen zu können. Das Motorrad ist mein Leben. Darauf kann ich nicht verzichten.“

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Bild: Skateboardtalent Sandro Dias in der Halfpipe. (Foto: Hermann-Luc Hardmeier, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier).

Mittlerweile haben sich die Skateboarder auf der Halfpipe versammelt, und die Leute strömen dorthin, um die Show zu sehen. Auf der Halfpipe zeigen die Freestyler nun, was ihre rollenden Bretter hergeben. Aus den Boxen dröhnte laute Rockmusik und sie springen durch die Lüfte. Auch hier haben die Luftkunststücke ausgefallene Namen. Der „Mc Twist“ beschreibt etwa einen Rückwärtssalto mit 540-Grad-Drehung. Der „Flip“ ist eine komplette Drehung des Bretts um die Längsachse mit anschliessender Landung auf den Rädern. Die Skater zeigen hier so ausgefallene Bewegungen, dass manchen die Kinnlade nach unten klappt. Sie wirbeln wie Kunstturner über die Halfpipe, während das Brett an ihren Füssen klebt. „Yeah, yeah, er ist ein kleiner Tony Hawk“, hört man den Moderator immer wieder durch die Boxen jubeln. Er meint dabei den Brasilianer Sandro Dias, der sich am so genannten „Master Move Backside 900“ versucht. Es handelt sich dabei um eine zweieinhalbfache Drehung in der Luft. Der Sprung wurde vom Guru der Skaterszene Tony Hawk erfunden und ist bisher nur wenigen gelungen. Ein donnernder Applaus erklingt, als Dias das Kunststück schafft. Er ist fünffacher Weltmeister und hat das Freestyle schon einmal gewonnen. Er bewegt sich so locker auf seinem Brett, dass es scheint der Brasilianer tanze Samba auf der Halfpipe. Nach dem Auftritt nimmt sich der 33-jährige Zeit für die Journalisten. Wir treffen ihn ganz entspannt Kaffee trinkend. Er gönnt sich zwei Stück Zucker, von Adrenalinkick keine Spur. Er erzählt, dass er bereits mit elf Jahren zum ersten Mal auf dem Skateboard stand. Er übt täglich mehrere Stunden und kann vom Skateboarden leben. Lukrativen Sponsorverträgen sei dank. „Brasilien ist eher ein Fussballland. Viele meiner Freunde halten mich für verrückt, dass ich mit dem Brett und nicht mit dem Ball mein Glück versuchte“, lacht Sandro Dias. Der Schlüssel zu seinem Erfolg sind seine ausgefallenen Tricks auf dem Skateboard. Er verrät, dass er die meisten von anderen Sportarten abguckt. „Ich sehe andere Athleten und versuche ihre Kunststücke für das Skateboard zu adaptieren. Natürlich muss man sie danach noch ein wenig verändern und einen Schuss Sandro-Dias-Style dazugeben.“ Auf die Frage, ob er sich oft verletze, lässt der Skater einen Seufzer fahren und nimmt einen grossen Schluck von seinem Kaffee. „Ich brach meine Finger, beide Füsse zugleich, beide Füsse einzeln, meine Schulter, meine Rippen und hatte etliche Zerrungen und Bänderrisse. Ich glaube zurzeit ist mein kleiner Finger wieder gebrochen, ich war aber noch nicht beim Arzt.“

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Bild: Sandro Dias nach seinem Sieg beim Bad in der Menge. (Foto: Freestyle.ch, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier).

Seine Krankenkasse hat wahrscheinlich keine Freude an Sandro Dias. Dafür umso mehr die Nachwuchsskater. Sie eifern ihm nach und einige seiner härtesten Konkurrenten am Freestyle sind ursprünglich nur durch ihn aufs Skateboarden aufmerksam geworden. „Die junge Konkurrenz macht mir Sorgen“, so Dias. „Sie lernen die Tricks einfach viel schneller als wir.“ Dias erklärt, dass er sich am Freestyle den Titel mit einem ganz speziellen Sprung holen will, verraten möchte er jedoch noch nicht, was er genau im Schilde führt. Die Skater fertigen für ihre Auftritte jeweils eine Art Drehbuch an. Sie planen die Abfolge der Tricks und am Schluss folgt sodann ein furioses Final. Am Samstagabend liess Sandro Dias auf der Halfpipe die Katze aus dem Sack: Mit einem „Judo 540 Grad“, einer Abwandlung des „Master Moves 900 Backside“ begeisterte er die Jury und katapultierte sich auf das Siegerpodest. Auf einem kleinen Freestyle.ch – Thron wurde er quer durch die tobende Menge getragen. Er holte sich damit bereits zum zweiten Mal den Titel am Freestyle. Nicht ganz soviel Glück hatte Vivian Gantner. Thomas Pagès aus Frankreich verwies die Konkurrenz mit Tricks wie „Underflip Nac Nac“ klar auf die hinteren Plätze. Noch während der Drehung um die eigene Achse liess sich Pagès auf dem Motorrad zu Verrenkungen hinreissen. Ein Teufelskerl. Keine Frage, am Freestyle.ch wurde stylischer Szenensport in seinen leckersten Qualitäten gezeigt. Man darf gespannt sein, wie die Athleten diese Leistungen nächstes Jahr noch toppen wollen.

Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen im Wochenendmagazin „Express“ der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“.

Ein falscher Arzt in einem bizarren Verwirrspiel

Von Hermann-Luc Hardmeier: Pedro Lenz, der Berner Erfolgsautor, hat mit einer musikalischen Lesung die Kammgarn besucht. Ein Theaterbericht von Hermann-Luc Hardmeier.

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Bild: Pedro Lenz überzeugte mit seiner rhythmischen Sprache. (Foto: Simon Brühlmann, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

«Es ist beeindruckend, wie viele Leute sich für Mundartliteratur interessieren», freute sich Organisatorin Katharina Furrer. Das Schauwerk hatte am Samstagabend in die Kammgarn zu  einer ganz besonderen Literaturveranstaltung geladen. Der Andrang war gross: Alle Sitz- und Treppenplätze waren ausverkauft. Unter dem Titel «Hohe Stirnen» besuchten Pedro Lenz, der  Autor des Erfolgsromans «Der Goalie bin ig», und Pianist Patrik Neuhaus die Munotstadt. Während Lenz die Geschichte des Auswanderers Peter Wingeier erzählte, begleitete ihn Neuhaus in ansprechenden Sequenzen auf dem Piano. Die Erzählung begann bedächtig, wurde dann jedoch immer humorvoller und teilweise absurd komisch. Lenz betonte in breitem Berndeutsch, in seiner Erzählung gehe es nicht um Fakten, sondern um die Wahrheit. «Und die Wahrheit ist manchmal geschmeidig wie ein Katzenfell.» Lenz nahm in seiner Erzählung die Rolle von August Wingeier ein, der die Lebensgeschichte seines Vaters im 19. Jahrhundert erzählte. Der Uhrenfabrikant Peter  Wingeier hatte Geldprobleme und griff in die Kasse der Vormundschaftsbehörde seines Wohnorts im Emmental. Als man ihm auf die Schliche kam, flüchtete er in eine Schweizer Kolonie nach Argentinien. Wie der Zufall so spielte, starb bei der Überfahrt ein reicher Landmann, und Wingeier übernahm dessen Identität und Beruf als Arzt.

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Zitat von Pedro Lenz. Bericht: Hermann-Luc Hardmeier.

Mit Geld Schweigen erkauft

Sehr amüsant beschrieb Pedro Lenz, wie die Hauptperson sich nun Theophil Romang nannte und ohne jegliche ärztliche Ausbildung als Doktor in der Kolonie waltete. Als ihm ein Neuankömmling auf  die Schliche kam, stellte er diesen kurzerhand als Assistenzarzt ein. Die beiden wanderten  bald weiter, und Theophil gründete eine Ortschaft, die seinen Nachnamen tragen sollte: Romang.  Das Geschäft florierte prächtig, und Theophil Romang verlangte, dass sein Sohn August in die Kolonie kommen solle. Es gab in der neuen Heimat einige Irritationen, weil sein Nachkomme
August Wingeier und nicht Romang hiess. Doch mit Geld konnte man sich offenbar damals auch Schweigen erkaufen. Die Jahre zogen dahin. Der Sohn studierte. Der Vater starb. Als August sodann das Erbe antreten wollte, kippte die Situation gänzlich ins Bizarre. Denn wie soll man erben, wenn man nicht gleich wie der Vater heisst? Ein Katz-und-Maus-Spiel mit den Behörden begann, welches Pedro Lenz meisterhaft und äusserst unterhaltsam zu inszenieren wusste. Wie die Geschichte ausgeht, sei an dieser Stelle nicht verraten. Die Besucher hingen Lenz an den Lippen und genossen das Pingpong von Pianomusik und Erzählung. Lenz hat eine rhythmische Sprache,
die sehr gut zur Musik passt. Er verabschiedete sich mit einem «Hasta luego!». Der tosende Applaus der Gäste verriet, dass auch sie ihn bald wiedersehen möchten.

Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung Schaffhauser Nachrichten am 17. November 2014.

 

 

Zaubershow mit Tricks und Humor

Von Hermann-Luc Hardmeier: Er gilt als der David Copperfield von Schaffhausen. Loris Brütsch beeindruckte in Thayngen 300 Gäste mit seinem Abendprogramm. Ein Zeitungsbericht von Hermann-Luc Hardmeier.

Loris Brütsch

Bild: Lori Brütsch aka „Lorios“ mit seinen treuen Begleitern: Die Zauberkarten. (Foto: Hermann-Luc Hardmeier, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

Dunkles Licht, viel Nebel, mysteriöse Musik und ein Bett steht mitten auf der Bühne. Die knapp 300 Zuschauer im proppenvollen Reckensaal in Thayngen wurden im Unklaren gelassen, was sie in den kommenden zwei Stunden erwarten würde. Zwei Assistenten spannten ein lilafarbenes Tuch vor dem Bett auf und mit einem lauten Knall wurde es fallen gelassen. Unter kräftigem Applaus erschien der Zauberer „Lorios“ und eröffnete seine Show.

Zehn Jahre Erfahrung

Der 20-jährige Loris Brütsch, wie der Illusionist mit echtem Namen heisst, kommt aus Buchthalen in Schaffhausen. Vor knapp zehn Jahren besuchte er mit seinen Eltern im Hallenstadion eine Aufführung von David Copperfield. Und da geschah es: Die Zauberei hatte ihn in den Bann gezogen und liess ihn nicht mehr los. Auf die Weihnacht wünschte er sich einen Zauberkasten, später kamen Bücher dazu und er wurde von einem Mentor gecoacht. „Ich liebe es, wenn die Zuschauer darüber rätseln, wie ein Trick funktionieren könnte“, erklärt Loris Brütsch, was ihm an der Zauberei gefällt. Der Magier arbeitet gerne mit den Händen. Im echten Leben ist er Sanitär und es wäre für ihn ein Traum, einmal von der Zauberkunst leben zu können. „Ich wünsche mir, eines Tages eine Europatournee machen zu können und vielleicht habe ich irgendwann ja eine Zaubershow in Las Vegas.“

Tricks und Humor gemischt

„Ich brauche nun einen Freiwilligen, den ich an einem brennenden Seil an der Bühne aufhängen kann. Er wird dabei mit einer Zwangsjacke gefesselt sein“, sagte Lorios im Reckensaal und einigen Gästen lief der kalte Angstschweiss den Rücken hinunter. Er lachte daraufhin breit und erklärte, dass dies nur ein Scherz gewesen war. Ein spürbarer Erleichterungsseufzer ging durch den Reckensaal. In der Aufführung des Täuschungskünstlers hatte Humor einen wichtigen Platz. Einmal tat er so, als müssten ihm zwei Freiwillige dabei assistieren, wie er sich aus seinen angelegten Handschellen befreien müsste. Er machte sich einen Spass daraus, ihnen immer wieder auf die Schulter zu klopfen. Dabei hatte er, ohne dass die zwei es merkten, längst die Handschellen aus und sodann wieder angezogen. Er versenkte scheinbar das iPhone eines Besuchers in einer Schüssel voll Wasser und auch eine kleine Panne mit einer Filmkamera konnte er humorvoll entschärfen.

Hypnose und Zaubertricks

Bei der Zaubershow namens „Mysticum“ gab es viel zu sehen: Kartentricks, eine schwebende Rose aus Papier, Geld wurde aus der Luft gepflückt und die Assistentin verschwand plötzlich und tauchte in einer verschlossenen Kiste wieder auf. Doch auch einige parapsychologischen Elemente durften nicht fehlen. Lorios konnte beispielsweise via Gedankenübertragung die Assistentin erraten lassen, welche Gegenstände von Besuchern er gerade in der Hand hielt.

Viel Training

Der Zauberer hatte am Samstagabend eine perfekte Show geliefert, die faszinierte. Vieles sah dabei viel einfacher aus, als es war. An der Aufführung wirkten 20 Helfer mit und Lorios hat eine ganze Woche intensiv geprobt. Die Hauptprobe alleine nahm den ganzen Freitag bis um ein Uhr morgens in Anspruch. „Beim Zaubern ist alles eine Frage des Timings“, sagt er. Nur wenn jede Handbewegung zeitgenau und präzise ist, könnten die Tricks gelingen. Doch der grosse Aufwand hat sich gelohnt. Mit lautem Applaus bedankten sich die Gäste bei Lorios, der für einen Abend Magie und Faszination nach Thayngen gebracht hatte.

Von Hermann-Luc Hardmeier, Erschienen in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten am 10. November 2014).

CRO rockt das Hallenstadion

Von Hermann-Luc Hardmeier: Der Rapper Cro begeisterte Tausende von Leuten im Hallenstadion in Zürich. Ein Konzertbericht von Hermann-Luc Hardmeier.

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Cro – Der sanfteste Rapper Deutschlands, seit es die Pandamaske gibt. (Foto: Julia Essink, Süddeutsche Zeitung, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

„Leute sagen zu mir „Cro das Genie“, denn er flowt wieder wie..“, wer kennt sie nicht, die Zeilen, die den Hit „Easy“ einleiten. Der Mann mit der sanften Stimme, der Pandamaske und den geschliffenen Reimen und Lyrics hat den Text geschrieben und rockt seither die Hitparade rauf und runter. Am Mittwochabend machte er Halt im Hallenstadion in Zürich und versorgte die Besucher reichlich und ausgiebig mit seiner Musik, die Herzen erwärmt und Tanzbeine zum Schwingen bringt.

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Bild: Cro gab Vollgas im Hallenstadion. (Foto: Hermann-Luc Hardmeier, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

Cro erzählt in Interviews immer gerne, dass er schon in der Schule gut im Aufsatzschreiben war. Die Musikerlaufbahn schlug er dennoch nicht ein und wurde Mediengestalter bei der „Stuttgarter Zeitung“. Nur nebenbei als Hobby machter er Musik und trat unter dem Pseudonym „Lyr1c“ auf. Er schaffte es, Kontakte zu einem grossen Musiklabel zu knüpfen und schwups stand er schon mit einem Bein in der Hitparade. Da er vorher nicht berühmt war und wenig Fotos von ihm kursierten, machte er sich seine Unbekanntheit zunutze und entschloss sich, sein Gesicht mit einer Pandamaske zu tarnen. Natürlich nicht ohne ihr noch ein wenig seinen eigenen Stempel aufzudrücken und ein um 180 Grad gedrehtes Kreuz anzufügen. Ob das eine Art Exorzismussymbol oder aber einfach ein Jux sein soll, lässt der 24-jährige Rapper offen. Ein Rapper mit einer Maske? Schnell wurden stimmen laut, die Cro vorwarfen, er habe den Marketingtrick von SIDO kopiert und wolle mit einer zahmeren Version der silbrigen Totenkopfmaske eine Copy-Paste-Aktion durchführen. Wer Cros Musik kennt, der weiss, dass dies Unsinn ist. Und auch wenn es so wäre; verboten ist es ja nicht, erfolgreichen Vorbildern nachzueifern. Ganz abgesehen davon hat Cros Maske den Vorteil, dass er im Privatleben nicht sofort erkannt wird und neben dir in der U-Bahn sitzen könnte, ohne dass du es merkst. Cro selber erzählt jeweils eine Anekdote, wie er zur Maske gekommen sei. Angeblich surfte er bei einem Onlineshop für Fasnachtsverkleidungen und schaute sich die Masken an. „Die Pandamaske war einfach die coolste Verkleidung, die es dort gab und so habe ich sie völlig hirnlos bestellt.“ Zur Auswahl stand übrigens auch eine Eisbärenmaske und es hätte offenbar nicht wenig gefehlt, dass der rappende Pandabär ein reimender Eisbär geworden wäre.

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Bild: Cro mit und ohne Maske. Der Musiker selber bestreitet, dass er der Herr auf dem Foto ist mit der Aussage: „Ich kenne diesen Mann nicht.“ (Foto: Schweizer Illustrierte, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

An seinem Konzert im Hallenstadion zog Carlo Weibel, wie Cro mit bürgerlichem Namen heisst, alle Register. Mit Laser, Konfettikanonen und Flammenwerfern erleuchte er die Augen der Besucher und mit allen wichtigen Hits massierte er das Trommelfell. Er sang von seiner Wunschfrau im Hit „Traum“, spielte das Spielchen „Hey Zürich, wie spät habt ihrs gerade“, als er den Song „Meine Zeit“, einleitete. Natürlich durften auch die Kracher „Whatever“ oder „Easy“ nicht fehlen. Die Gäste feierten den Helden und er überraschte alle, als er plötzlich beim Lichtmischpult inmitten der Gästeschar auf einem Podest auftauchte.

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Bild: Cro rappt inmitten des Publikums.(Foto: Hermann-Luc Hardmeier, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

Einziger Wehrmutstropfen waren die Securitys des Hallenstadions, die einmal mehr sofort nach dem Konzert alle friedlich feiernden Fans viel zu früh nach Hause schickten, weil die Herren offenbar ihren Schönheitsschlaf brauchen.  Abgesehen davon war es ein toller Abend und Cro hat seine Melo-Tour gebührend eröffnet. Er darf gerne wieder in die Schweiz kommen. Wir freuen uns!

Von Hermann-Luc Hardmeier

 

 

 

Poetry Slam: Lars Ruppel wird deutschsprachiger Meister

Von Hermann-Luc Hardmeier. Am Wochenden gewann der Hesse Lars Ruppel die deutschsprachige Meisterschaft im Poetry Slam.

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Bild: Lars Ruppel mit seinem Zitat „neuem feschen Pressebild“ (Foto: Hendrik Schneller, www.larsruppel.de, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

„Holger, die Waldfee“, ist die Hauptperson in Lars Ruppels Text, der Ruppels Buch auch sogleich den Titel gibt. Der Text über Holger beruht laut Ruppels Ansicht auf dem Ausspruch „Holla, die Waldfee“, der oft falsch verstanden wird. Dies liegt unter anderem an der Schwerhörigkeit vieler Menschen aus dem Herkuntfsort von Lars Ruppel. Dort geht man nämlich nicht zum Frisör, sondern man schiesst sich mit Knarren neue Frisuren zurecht und nimmt neben der neuen Lockenpracht auch den einen oder anderen Tinitus in Kauf.

Dieser kurze Ausflug in die Welt des Autors und Poetry Slammers Lars Ruppel zeigt, was derzeit seine Spezialität ist: Gedichte und Redensarten reloaded. Kein Wunder, setzte der Wortakrobat seine Geheimwaffe auch an der Meisterschaft ein und konnte damit die Konkurrenz ausstechen.

Lars Ruppel hat am vergangenen Wochenende in Dresden die deutsprachigen Meisterschaften gewonnen. Sein Finaltext über die Redensart „Alter Schwede“ überzeugte das Publikum und man stemmte den 29-Jährigen, der noch alles andere als ein alter Schwede ist, auf den Slammer-Thron.

Nach seinem Auftritt lobte man ihn in den Medien mit den Worten „Wenn das Dichten ein Kampfsport wäre, so hätte Lars Ruppel schon längst den Schwarzen Gürtel erobert“.

Herzliche Gratulation dem Sieger und weiter so, alter Schwede!

Hier gibt es eine kleine Kostprobe von Lars Ruppel mit seinem Text über Holger, die Waldfee:

Video: Holger, die Waldfee

Bericht von Hermann-Luc Hardmeier.