Feuer und Adrenalin auf dem Coop-Parkplatz

Trotz Regen und Hagel kamen am Sonntag 300 Zuschauer an die «Hollywood Stunt & Action Show» nach Stein am Rhein.

Bild: Wagemutige Action. Ein Stuntman lässt sich von einem Auto durchs Feuer ziehen. (Foto: Phillip Schmanau. Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

„Wir begrüssen euch zu einer Show ohne Tabus“, klang es aus dem Lautsprecher auf dem Parkplatz des Coops in Stein am Rhein. Bei der «Hollywood Stunt & Action Show» zeigten sechs Stuntmans ihr Können und lockten knapp 300 Actionfans zum Anlass. Mit quietschenden Reifen und lautem Hupen ging es um 15 Uhr los. Organisator Mike Bauer vollführte mehrere 180-Grad-Drehungen, welche man sonst nur aus Filmen mit Polizei-Verfolgungsjagden kennt. Gesteigert wurde sodann die Darbietung, als sich ein zweiter Stuntman aufs Dach legte und während der Autopirouette am offenen Fenster festklammerte. Die Zuschauer johlten und applaudierten. Es roch nach verbranntem Gummi in der Luft. Als nächste Darbietung fuhr ein Kleinwagen auf zwei Rädern im Kreis, im Zickzack und im Slalom um die anderen Stuntmans herum. „Wollt ihr noch mehr?“, erklang es aus den Boxen und ein lautes Johlen des Publikums signalisierte grosse Zustimmung.

Bild: Zum Schluss zermalmte der Monstertruck alles, was von den Autos noch übrig war. (Foto: Phillip Schmanau. Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

Feuer und Hardrock

Mit hohem Tempo raste nun ein Auto auf ein Holzgestell zu, auf welchem ein Stuntman stand. Die Wucht des Aufpralls zerlegte die Konstruktion in ihre Einzelteile, doch der fliegende Akrobat landete sicher auf beiden Füssen. Ein weiteres Auto preschte über eine Rampe, überschlug sich einmal komplett und halbierte mit Beulen und Kratzern seinen Verkaufswert. Als nächstes brannte ein Holztor. Ein Stuntman klammerte sich an der Motorhaube fest und die rasante Fahrt führte durch den Feuerball. Passend dazu erklang aus den Boxen „Highway to Hell“ und „TNT“ von AC/DC. Ein anderer liess sich hinter einem Auto durch brennende Flammen ziehen und ein Motorradartist stand freihändig auf seinem rollenden Gefährt. Schliesslich zeigte sich auch noch der jüngste Stuntman Europas. Der knapp fünfjährige Luano Bauer sorgte mit seiner Motorradfahrt für Applaus und zeigte auch, dass die nächste Stuntmangeneration an die Umwelt denkt: Sein Töff hatte nämlich einen Elektromotor.

Bild: Auch der fünfjährige jüngste Stuntman Europas war dabei. (Foto: Phillip Schmanau. Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

Unfallrisiko besteht

Die Organisatoren der Show kommen aus Freiburg im Breisgau und touren mit ihrem Familienbetrieb seit 45 Jahren durch Europa. Bei den waghalsigen Aktionen fragt sich der Zuschauer oft, wie gefährlich die Aktionen für die Profis wirklich sind. „Das Risiko eines Unfalls besteht immer, durch unserer Erfahrung und unser Training versuchen wir es aber zu minimieren“, erklärt Mike Bauer. 2018 musste ein Stuntman der Show nach einem mittelschweren Unfall von der Rega geborgen werden. Und auch in Stein am Rhein gab es einen Shockmoment: Einer der Stuntman lag nach einem Komplettüberschlag reglos im Auto. Zwei andere eilten zur Hilfe, zogen ihn heraus und legten ihn auf den Boden. Dort begann er aber plötzlich Liegestütze zu machen und das Publikum applaudierte erleichtert. Alles war bloss inszeniert. Am Ende der Show zermalmten zwei Monstertrucks alles, was von den zerbeulten Stuntcars noch übrig war. Trotz Regen, Hagel und Kälte blieben die Zuschauer bis zum Schluss und applaudierten begeistert der beeindruckend Leistung des Stuntmanteams.

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Schweizermeisterschaft im Supermoto: Auf der Zielgeraden schenken sich die Fahrer nichts

Beim 10-Jahr-Jubiläum des Supermoto in Ramsen gab es spannende
Wettkämpfe und eine spektakuläre Neuerung. Ein Sportbericht von Hermann-Luc Hardmeier.

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Foto: Heisse Kopf-an-Kopf-Rennen prägten das Supermoto 2018. (Bild: Phillip Schmanau, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

RAMSEN. Lautes Brummen der Motoren, aufwirbelnder Staub und der Geruch von Benzin und Motorenöl in der Luft: Einmal im Jahr herrscht in Ramsen Ausnahmezustand auf dem Supermoto-Gelände.Zwei Tage lang duellierten sich die Fahrer in allen Kategorien. Beim
Kidz-Race war die jüngste Fahrerin fünf Jahre alt und kurvte in herziger Gemütlichkeit
und bereits mit viel Geschick über das hügelige Gelände. Am Sonntagnachmittag fand die Schweizer Meisterschaft in allen Kategorien statt. Hier zeigten die erfahrensten Piloten ihr Können. «Wir haben uns für das Jubiläum etwas Spezielles ausgedacht», sagte
OK-Präsident Marcel Rymann erfreut. Am Freitag- und Samstagabend fand nämlich ein sogenanntes Drag-Race statt. Dies ist ein Rennen auf einer geraden Strecke von 65 Metern. Dabei treten bei Einbruch der Dunkelheit mit Fackeln im Ziel jeweils zwei Fahrer gegeneinander an. Es herrscht das K.-o.- System. Das heisst: Nur der Gewinner
kommt weiter. Am Freitagabend durften private Besucher mit ihren Maschinen
antreten. Knapp 40 Personen nutzten die Gelegenheit.

Am Samstagabend wollten dann die Profis unter sich den Sieger ausmachen.
Die Besucher feuerten ihre Favoriten an. Im Anschluss legte ein DJ im vollen
Festzelt Partyhits auf. «Das Supermoto ist schon lange nicht mehr nur ein Rennen
», erklärte Rymann. «Der Event hat Züge eines Volksfestes angenommen,
was uns natürlich freut.» Auf der Strecke gab es packende Zweikämpfe, Drift-Einlagen
und waghalsige Shows der Piloten zu sehen. Die gesamte Etappe war kurvenreich
und anspruchsvoll. 20 Prozent des Geländes bestand aus Schotterabschnitten.
Für Unterhaltung sorgte auch die Barriere, welche das Festzelt und den Rest
des Geländes trennte. Während der Rennfahrten war es nicht gestattet, die Strecke
zu überqueren. Wer also eine Bratwurst oder einen leckeren Hamburger wollte,
musste sorgfältig den Rennplan studieren, um pünktlich vor Ort zu sein.
Der Anlass war dank den 150 Helfern und der guten Organisation ein voller
Erfolg. «Am Event selbst sieht das immer so einfach aus», erklärte Marcel
Rymann. «Es gibt viele Herausforderungen wie die Absprache mit den Landbesitzern
und den Anwohnern, die vielen Sicherheitsauflagen, die wir erfüllen müssen und wollen, und, und, und.»

Knapp 6000 Besucher wollten die Rennmaschinen und die Schweizer
Meisterschaft am Sonntag sehen. Seit dem Bestehen des Supermoto gab es
glücklicherweise nie ernsthafte Verletzungen, was sich auch dieses Jahr nicht
änderte. Schweizer Meister in der Prestigeklasse wurde Philippe Dupasquier,
gefolgt von Jannik Hintz auf dem zweiten Rang und Patrick Tellenbach mit der
Bronzemedaille.

Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“ am 1. Oktober 2018.

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