Partypunk in der schwedischen Sauna

Am 1. August spielten an der „White Horse“-Party mehrere Bands im „Tabaco“ in Schaffhausen. Ein Konzertbericht von Hermann-Luc Hardmeier. 

Bum, Peng, Aua! Nein, das sind nicht die Geräusche der Raketen vom 1.August-Feuerwerk, sondern vom Rücken des Pablo Infernal-Schlagzeugers. Er hatte sich vor dem Auftritt im Tabaco einen Hexenschuss geholt und deshalb musste das Programm ein wenig umgestellt werden. Pablo Infernal spielte „nur“ ein Akustikset mit Gitarre und Bass, zusätzlich gab es einen Auftritt des Singer/Songwriters Marco Clerc und der Hauptauftritt der Schaffhauser Combo Hielo sollte das grosse Finale werden. Während in der Schweiz an diesem Tag Feuerwerk gezündet wird und Politiker ihre Reden halten, fand im Tabaco die musikalische Feier zum Geburtstag der Schweiz statt. Organisiert wurde der Anlass in Zusammenarbeit mit Beat Hochheuser. Der Unternehmer und Anwalt hatte letztes Jahr in seinem Garten ein kleines privates Open Air veranstaltet. Scherzhaft bekam sein Haus dabei den Spitznamen „White House“. Um den Bands eine bessere Musikanlage bieten zu können, wurde die Veranstaltung nun ins Tabaco verlegt. Diesmal unter dem Namen „White Horse“ in Anlehnung an den früheren Namen „Weisses Rössli“ des Lokals und in Kombination mit dem Spitznamen von Beat Hochheusers Veranstaltung. „Ich liebe Musik, Hielo und Pablo Infernal sind meine Lieblingsbands“, erklärt der 35-Jährige. „Am 1. August läuft partymässig nicht viel in der Stadt und deshalb wollten wir eine Fortsetzung des Anlasses haben.“ Als gegen 21 Uhr die erste Band an der Repfergasse spielte, war das Tabaco bereits proppenvoll. Die Leute applaudierten und johlten, im kleinen Raum stieg die Temperatur so schnell, dass jede schwedische Sauna vor Neid erblassen würde. Marco Clerc wurde von Überraschungsgast Mr. Mojo am Mikrophon unterstützt und Pablo Infernal rockten erstaunlich gut auch ohne Drummer. Um halb 11 war es sodann Zeit, die Oropax zu montieren. „Schaffhausen, seid ihr gut drauf?“, wollte Hielo-Sänger Samuel Gabriel wissen und schon legte die Band los. Auf dem Synthesizer wurde eine Art Popmusik der 80er-Jahre gespielt, die E-Gitarre und das Schlagzeug sorgten für Starkstrom und die sanfte Stimme des Sängers in Kombination mit den groovigen Bassläufen rundete die Performance perfekt ab. Nennt man diese Musikrichtung Partypunk? Powerindirock oder 80-Pop-Punk? Egal welche Namen man sucht, die Musik von Hielo machte einfach unglaublich viel Spass. Es wurde gesprungen, gesungen und auf den Sofas getanzt. Der Schweiss regnete von der Decke, die Lichtshow durchzuckte das kleine Lokal. Die Kombination von Rheinfallfeuerwerk und Vulkanausbruch wurde in musikalische Form gepresst. „Wir sind sehr zufrieden. Es macht unglaublich Spass“, freute sich Simon Schürch vom Tabaco-Team. „Tabaco, ihr wisst, wie man eine Band glücklich macht“, bilanzierte auch Samuel Gabriel. Die Party ging mit Livemusik und zwei euphorischen DJs bis in die frühen Morgenstunden weiter.

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Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung „Schaffhauser Nachrichten“ am 3.8.17.