Von Hermann-Luc Hardmeier. Vielfältige Musik mit powervollem Gesang begeisterte die Zuschauer am Mojo-Bandfestival im Schaffhauser Club „Orient“. Vier Bands sorgten für Bombenstimmung. Ein Konzertbericht von Hermann-Luc Hardmeier.
Bild: Die Band „Malik“ gibt Vollgas. (Foto: Selvyn Hoffmann, SN, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)
„Ihr werdet vollgeladen mit guter Musik nach Hause gehen“, empfing Tom Albatros Luley vom Organisationskomitee die Gäste zu Beginn des Konzertabends. Vier Bands spielten am Freitagabend im Tanztempel Orient. „Wir möchten jungen Musikern eine Plattform bieten und die Bandszene in Schaffhausen neu beleben“, erklärte Ronny Bien die Idee des Anlasses. Entstanden war das Ganze, nachdem Bien zusammen mit seinem Kollegen Sven Etan Binkert ein Geburtstagsfest mit Livemusik gefeiert hatte. Daraus entwickelte sich das Mojo-Bandfestival. Bisher fand die Veranstaltung in der „KultUhrBeiz“ Dolder2 in Feuerthalen statt.
Ein Hauch von Jimy Hendrix
Der Event war so beliebt, dass die Bar aus allen Nähten platzte. So entschlossen sich Ronny Bien, Dolder2-Chef Tom Albatros Luley und Orient-Besitzer Metin Demiral das Bandfestival im Lokal an der Stadthausgasse zu veranstalten. Der Schritt hatte sich gelohnt. Der Besucherandrang war gut und die Stimmung von Anfang an ausgelassen. Den musikalischen Auftakt machte die Formation „Stone Free“ mit stilechtem Sixties-Bluesrock. Die Musik der drei Brüder war nicht nur gut, sie war gewaltig. Wenn man die Augen schloss, hätte man glatt meinen können, Jimy Hendrix stehe auf der Bühne. Ein Hauch von Canned Heat, the Doors oder Led Zeppelin huschte durch den Saal. Das Krönchen des Auftritts setzte das Outfit des Sängers der Band obenauf. Mit den langen gelockten Haaren und der runden Brille sah er ein wenig aus wie John Lennon. Doch so wie er die Gitarre aufjaulen liess, wären die Beatles sicher mehr als neidisch geworden. Die Jungs spielten so authentisch, als wären sie in den Sixties aufgewachsen und hätten nie etwas anderes getan. Die Gäste lobten sodann das Konzert auch mit Kommentaren wie „sackstark“ und „beeindruckend“.
Zitat: Tom Albatros Luley zu Beginn des Festivals. Bericht: Hermann-Luc Hardmeier.
Nach dem gelungenen Ausflug nach Woodstock kam eine Band auf die Bühne, welche schon die Startrampe des „Stars in Town“ gerockt hatte. Die fünf Musiker von „Malik“ spielten mit Rock-, Jazz-, Funk- und Popeinflüssen powervolle und langsame Songs. Beeindruckend waren sicherlich die Stimme des Sängers und das vielfältige Repertoire der Band. Besonders stark waren auch zwei Balladen, welche nur mit akustischer Gitarre unterstützt vom Sänger und Keyboarder gemeinsam gesungen wurden. Die Gäste klatschten im Takt, viele weibliche Besucherinnen tanzten vor der Bühne.
Blues, Rock’n‘ Roll und Ska-Punk
Im Anschluss war Organisator Ronny Bien persönlich gefordert, denn seine eigene Band namens „Mr.Mojo“ enterte das Musikpodest. Unterstützt von zwei Sängern und einer Sängerin rockte Bien mit seiner achtköpfigen Band, als ob es kein Morgen gäbe. Fulminanter Funk, gefühlvoller Blues und mitreissender Rock’n’Roll stand auf dem Programm. Beim Stück „Walk Another Way“ wurde die Band zusätzlich von Tom Albatros Luley mit der Mundharmonika unterstützt. Die Stimmen der Sänger und die Leidenschaft von Ronny Bien waren wirklich imposant. Grosser Applaus und Schweissperlen auf der Stirn eines jeden tanzenden Gastes waren „Mr.Mojo“ gewiss. Kein Wunder, wünschten sich die Besucher gleich mehrere Zugaben der Combo. „Das war super. Das Warten hat sich gelohnt“, lobte Besucher Buddy Smiley den Auftritt. Nach diesen starken Bands lastete der Druck schwer auf der vierten Musikformation des Abends: Die Ska-Punker „The Slobbers“. Nach einem guten Einstieg streikte leider das Instrument des Gitarristen und das Stimmen dauerte sehr lange. Das Konzert nahm danach wieder gute Fahrt auf, doch die Reihen hatten sich schon etwas gelichtet. Das hinderte die Slobbers nicht daran, knackigen Offbeat und kräftige Bläserpower vom Feinsten zu zelebrieren. Am Mojo-Bandfestival wurde den Besuchern viel Qualität geboten. Nach dem Ende der Veranstaltung fasste „Malik“-Frontmann Amon Rether den Abend passend zusammen: „Es war richtig geil.“
Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienn am 22. Dezember 2014 in der Zeitung Schaffhauser Nachrichten.