Jamaikaklänge vom König der Gemütlichkeit

Von Hermann-Luc Hardmeier. Der Reggaemusiker Elijah sorgte am Samstagabend im gut gefüllten TapTab für gute Laune Knapp 200 Gäste besuchten den Anlass. Der Reporter Hermann-Luch Hardmeier hat für die Zeitung Schaffhauser Nachrichten darüber ein Konzert-Review geschrieben.

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Bild: Elijah verabschiedet sich mit seiner Band von den Besuchern. Foto: Hermann-Luc Hardmeier, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier.

«Reggae ist einfach die gemütlichste Musik dieser Welt», freute sich eine Besucherin des TapTab, als das Konzert begann. Bereits bei den ersten Klängen von Elijah wurde entspannt getanzt und gefeiert. Das Lokal war an diesem Samstag nicht ausverkauft,
aber gut gefüllt. Elijah gilt neben dem Musiker Phenomden in der Schweizer
Reggaeszene als eines der grossen Talente und hatte neben Schaffhauser
Gästen auch Besucher aus Basel und Bern angezogen.

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Bild: Zitat von Elijah nach dem Konzert. Bericht: Hermann-Luc Hardmeier

Er spielte an diesem Abend seine Hits und die Tunes seines neuen Albums «Eat Ripe Fruit». Sinngemäss bedeutet der Titel: «Ein geduldiger Mann isst die Frucht zur richtigen Zeit».

Elia Salomon, wie Elijah mit bürgerlichem Namen heisst, verfügt über eine ganze Lastwagenladung von Geduld. Obwohl er schon über sieben Jahre Musik
macht, ist das erst sein zweites Album nach dem Erfolgsdebüt «Beweg di». Er
verbringt seine Zeit lieber auf den Bühnen als im Aufnahmestudio: Er
spielte an grossen Open Airs und erhielt die Auszeichnung als bester Newcomer
Europas. Trotzdem ist er nicht abgehoben. «Mir ist es egal, ob ich vor
fünf oder fünftausend Leuten spiele. Wenn ich die Zuhörer berühren kann,
dann bin ich glücklich», antwortete er nach dem Konzert auf die Frage, ob
das TapTab für seine Verhältnisse nicht ein wenig klein sei. Elijah machte mit seiner fünfköpfigen Band und der Backgroundsängerin über zwei Stunden Livemusik vom
Feinsten. Er versprühte Energie und Fröhlichkeit, sang vor allem auf Englisch
und auf Schweizerdeutsch und brachte den Sommer noch einmal zurück
in die Munotstadt. Es groovte, knackte, zischte und hämmerte. Die
Musik riss die Leute mit. Im Publikum gab es kaum jemanden, der nicht seine
Beine im Takt bewegte. Elijah griff immer wieder zur Akustikgitarre und einmal
sogar zu einer Querflöte. Bei einem Lied wurde das Licht ganz düster gedimmt,
und die Besucher zückten ihre Feuerzeuge. Elijah sorgte für gute Laune, und die Gäste lobten ihn als «verchillt» und «König der Gemütlichkeit». In der Mitte des Konzerts hätte er
allerdings noch etwas explosiver sein können. Wer Elijahs alte Songs kennt, weiss, dass er auch anders kann. Das wilde Element steuerte sodann ein Gastsänger bei: Unter den Besuchern befand sich der Dubby-Conquerors-Bassist Luca Bochicchio alias Sänger De Luca, der spontan die Bühne enterte und mit Elijah zusammen einen Song zum Besten gab.

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Bild: Die Setliste von Elijah vom Samstagabend im TapTab mit einigen handschriftlichen Ergänzungen. Foto: Hermann-Luc Hardmeier. Bericht: Hermann-Luc Hardmeier.

Inhaltlich ging es bei Elijah um verschiedene Themen: Neben der Aufforderung,
das Leben zu geniessen und zu tanzen, sprach sich Elijah auch gegen den Konsumwahn der Gesellschaft aus und im Song «s Gras muess cho» für die Legalisierung von Cannabis. Nach mehreren Zugaben startete sodann die Afterparty mit dem Soundsystem «Real Rock Sound». «Ich fand das Konzert super», lobte Organisator Christoph Götsch den Auftritt, und auch Elijah war zufrieden. Er verabschiedete sich mit den Worten: «Schaffhausen, wir sehen uns bald wieder!»

Von Hermann-Luc Hardmeier, Erschienen in der Zeitung Schaffhauser Nachrichten am 29.9.2014.

Die besten Bretter der Stadt

Von Hermann-Luc Hardmeier: Beim Snowboardverkauf ist der Trendshop „Work 4 Donuts“ den Warenhäusern um eine Nasenlänge voraus.

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Bild: Das „Work 4 Donuts“-Team vor ihrem Geschäft. Foto: Hermann-Luc Hardmeier. Bericht: Hermann-Luc Hardmeier.

Wer in Schaffhausen ein fetziges Skateboard oder ein schnelles gestyltes Snowboard sucht, beginnt seinen Einkaufsbummel oft im „Work 4 Donuts“ am Posthof 7. Claudio Biedermann und sein vierköpfiges Team haben sich auf diese Trendsparte spezialisiert und bieten einiges mehr als nur die bunt bemalten Bretter. Auch Bekleidung von der Skatermütze bis zu den Baggyjeans, von Surferbadehose bis Snowboardschuhe. Alles ist da. „Wir haben eine spezielle Sektion nur für Frauen und vertreiben einige Marken wie Nikita und Atikin exklusiv in der ganzen Schweiz“, erklärt Claudio Biedermann.

Gemächlicher Aufstieg

Begonnen hat die Geschichte des Work 4 Donuts ganz unspektakulär. 1993 hat Biedermann in der Neustadt 9 einen Shop namens „SnowSkate“ eröffnet. Die Idee war, ein Geschäft zu gründen, in welchem die Boarder und Skater einkaufen können. Sie sollten dort seriös und kompetent für ihre Bedürfnisse beraten werden und nicht durch anderen Schnickschnack wie Skibekleidung oder Rodelschlitten – wie in Winterabteilungen von Warenhäusern – gestört werden. 1994 gründete Biedermann im selben Verkaufslokal den „Work 4 Donuts“. Das tägliche Frühstück mit Kaffee und Donut scheint in bei der Namensgebung inspiriert zu haben. Sieben Jahre später zog der Shop um in den Posthof 7. Anfangs teilte sich der Shop das Lokal mit dem CD-Laden „P.I.G. Records“. Als dieser auszog, breitete sich der Donutfreak auf drei Stockwerke aus. „Mittlerweile führen wir nicht nur die gesamte Ausrüstung für Snowboarder und Skater, sondern unser Sortiment orientiert sich auch am Lifestyle der Szene“, erklärt Claudio Biedermann. An internationalen Messen in München und Barceolona orientiert er sich über die neusten Trends. Somit kann er Fashion, Streetware aber auch Rucksäcke und Accessoires anbieten, welche die Herzen der Kunden höher schlagen lassen.

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Bild: Der Geschäftsinhaber in seinem Reich. Foto: Hermann-Luc Hardmeier. Bericht: Hermann-Luc Hardmeier.

Konkurrenz zu Warenhäuser

Mit diesem Geschäftsmodell – besonders bezüglich Snowboards – begibt sich der „Work 4 Donuts“ in direkte Konkurrenz mit grossen Warenhäusern. Jene verfügen ebenfalls über grosse Winterabteilungen mit Snowboards und passender Kleidung dazu. Doch Claudio Biedermann winkt ab: „Wir sehen andere Snowboardanbieter der Region nur begrenzt als Konkurrenten. Dies darum, weil wir uns nicht an ihnen orientieren.“ Er erklärt, dass der „Work 4 Donuts“ viel individueller spezialisiert auf die Szene sei, als einer der „Grossen“. „Wir machen unseren Einkauf gezielt für unsere Kundschaft in der Region, und werden nicht von einem Zentrallager mit Ware eingedeckt.“ Anders sieht dies jedoch Elle Steinbrecher vom Manor: „Natürlich sind Läden wie der Work 4 Donuts Konkurrenten, doch Konkurrenz belebt das Geschäft.“ Sie erklärt weiter, dass der Manor keineswegs unbedacht von Zentrallagern beliefert wird: „Das ist falsch. Wir machen den Einkauf aufgrund der Erfahrungen in der Region. Und: Wir messen uns in jeder Abteilung mit den Fachspezialisten. Das ist unsere Herausforderung.“ Trotz solcher Aussagen lässt sich Claudio Biedermann nicht aus der Ruhe bringen. Er hat seine Stammkundschaft und ist seiner Meinung nach bei Fans der Szene eindeutig gefragter als Warenhäuser. „Unsere Geschäfte laufen erfolgreich“, so Biedermann. „Der einzig wirkliche Nachteil des „Work 4 Donuts“ liegt darin, dass wir nicht direkt an einem Skigebiet liegen und unsere Kunden vor Ort beliefern können.“

Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung Schaffhauser Nachrichten im Juli 2008.

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Bild: Das Team und ihre Boards. Foto: Hermann-Luc Hardmeier. Bericht: Hermann-Luc Hardmeier.

„Sport ist eine Lebensschule“

Von Hermann-Luc Hardmeier: Warum Sport helfen kann Kriege zu verhindern, erklärte Altbundesrat Adolf Ogi im Parkcasino Schaffhausen vor dutzenden von Gästen. Der Reporter Hermann-Luc Hardmeier war für die Zeitung Schaffhasuer Nachrichten vor Ort.

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Bild: Altbundesrat Adolf Ogi am „Inspiration Day 2008“. Foto: Hermann-Luc Hardmeier, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier.

„Es macht echt Spass, bei so vielen Besuchern hier auf der Bühne zu stehen“, freute sich Armin Würth von der Geschäftsleitung Bührer Bürotechnik AG. Die Firma hatte am Mittwochabend ins Parkcasino zu ihrem erstem Kundenanlass unter dem Motto „Inspiration Day 2008“ geladen. „Wir wollten unseren Kunden etwas Kreativeres bieten, als einfach unsere Geräte vorführen“, erklärte Geschäftsführer Thomas Alig, warum ein Starredner für den Abend verpflichtet wurde. Es handelte sich dabei um keinen geringeren als Altbundesrat Adolf Ogi, der über seine Tätigkeit als ehemaliger UNO-Sonderbeauftragter für Sport berichtete. Ein Zusammenhang zwischen der Bührer Bürotechnik AG und Adolf Ogi war nicht gegeben. Ogi demonstrierte weder wie man kopieren oder einscannen kann, noch wie ein Aktenvernichter seine Bundesratsunterlagen schreddern kann. Die einzige Verbindung ist beim Hauptlieferant „Océ“ von Bührer Bürotechnik AG zu finden, in dessen Verwaltungsrat Ogi sitzt.

Empörung über Russland

Tosender Applaus erschalte, als schliesslich der Altbundesrat die Bühne erklomm. Adolf Ogi war quasi direkt von den Olympischen Spielen nach Schaffhausen gekommen. Ihm war jedoch alles andere als Begeisterung anzusehen. „Vor 2784 Jahren haben die ersten Olympischen Spiele begonnen. Damals hat man den Krieg unterbrochen, um friedlich an den Wettkämpfen teilnehmen zu können“, erklärte Ogi. „Putin war an der Eröffnungsfeier, nur einen Tag später hat zusammen mit dem georgischen Präsidenten diesen olympischen Geist zerstört.“ Adolf Ogi führt aus, dass er sich tödlich aufgeregt habe. Es sei ihm egal, ob Georgien provoziert habe. „Sport gibt die Möglichkeit, zumindest für einen Moment den Teufelskreis von Gewalt in der Welt zu vergessen“, so Ogi weiter. Es sei armselig, dass nicht einmal so eine elementare Tradition der kriegfreien Olympischen Spiele in dieser Welt berücksichtigt werden könne.

Sport ist Lebensschule

„Im Sport kann man gewinnen, ohne überheblich zu sein, und man kann mit Würde verlieren“, erklärte Adolf Ogi. Es sei dies eine Lebensschule die Solidarität und Fairplay lehre. Genau wegen dieser Botschaft ist der Altbundesrat vom damaligen UNO-Generalsekretär Kofi Anan zum UNO-Sonderbeauftragten gewählt worden. Er erzählte anekdotenreich, wie seine Begegnungen mit Kofi Anan abliefen und wie er mithalf in der UNO die Millenniumsentwicklungsziele auszuarbeiten. Während seinen Ausführungen, dass die Beseitigung von extremer Armut und Hunger endlich erreicht werden müsse, war er so energisch am Gestikulieren, dass ihm sogar die Wasserflasche vom Rednerpult fiel. Ohne Frage, Adolf Ogi hat sein rhetorisches Talent noch lange nicht eingebüsst. Er wetterte darüber, dass die Kinder heutzutage nicht einmal mehr einen „Pürzelbaum“ machen können und mangelnde Bewegung zu Übergewicht und steigenden Krankenkassenprämien führen. „Ich warne euch vor einem Tsunami der Fettleibigkeit“, so Adolf Ogi. Er erklärte anschliessend ausgiebig, wie er mit Fussballprojekten in Brasilien, oder Volleyballspiel in Afrika ehemaligen Kindersoldaten oder Strassenkindern ein Stück Hoffnung schenken wollte. Seine Botschaft war klar: Sport kann etwas verändern, und via Spiel in einem Team können Kinder etwas erreichen, was die Erwachsenen offenbar verlernt haben. Die Anwesenden waren beeindruckt von Adolf Ogis Ausführungen. Freude herrscht!

Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung Schaffhauser Nachrichten.

Konzertbericht: Tanzstimmung mit den elektronischen Gänseblümchen

Von Hermann-Luc Hardmeier. Am Freitagabend spielte im Schaffhauser Club TapTab die Band «The Daisies». Warum der Anlass eine «heimliche» Plattentaufe ihres Albums «Space Sickness» war und wie die Formation ankam, erfahren Sie im Konzertbericht von Hermann-Luc Hardmeier, der den Anlass für die Zeitung Schaffhauser Nachrichten besucht hat.

«Das ist falsch!», erklärte Jerry Philipp vor dem Konzert auf die Frage, ob «The Daisies»  eine typische Indierockband seien. Die Gänseblümchen, wie die Formation auf Deutsch übersetzt heisst, wollen sich nicht in eine Schublade quetschen lassen. Am Freitagabend
lud die vierköpfige Formation zur «heimlichen» Plattentaufe ins TapTab. Als sie um halb zwölf die Bühne betraten, startete ein musikalisches Feuerwerk, das tatsächlich nicht so einfach mit Worten zu beschreiben ist. Die Musik der Schaffhauser muss man einfach
erleben und geniessen. Frontmann Jerry Philipp entlockte dem Synthesizer die freakigsten Klänge, griff zur Gitarre und sang. Hinter ihm gab es Trommelpower vom Feinsten von
Oliver Auer. Tiena Danner zupfte die Leadgitarre gekonnt, und Ramon Rohner
zwirbelte den Bass, dass es eine wahre Freude war. Vielleicht könnte ein Begriff wie sphärischer Indie-Elektro die musikalische Darbietung gebührend einfangen. Doch egal, wie man es auch nennt, dem Publikum gefiel es enorm. Viele Freunde, Fans und
Besucher waren gekommen, um mit der Band zu feiern und zu tanzen. Die
Stimmung war ausgelassen, es wurde im Takt geklatscht, euphorisch gepfiffen,
und natürlich wippte das Tanzbein, dass es eine wahre Freude war. Auch die Band genoss den Auftritt: «Wir lieben es, im TapTab zu spielen. Das ist für uns das Grösste», sagte Tiena Danner. Er erklärte vor dem Auftritt auch, warum die Veranstaltung
eine «heimliche» Plattentaufe gewesen sei: «Die CD ist bereits seit April draussen, aber irgendwie sind wir nie dazu gekommen, den Silberling zu feiern.» Das wurde am Freitag nun nachgeholt. Als Vorband spielte das Duo Hopes Venom aus St. Gallen. Auf den ersten
Blick sah das relativ harmlos aus: eine Frau an der Gitarre, ein Mann am Schlagzeug. Doch die knallenden, treibenden, melancholischen und zwischendurch düsteren Klänge sogen das Publikum wie ein Staubsauger auf die Tanzfläche. Die Stimmung war gemütlich, und die Musiker starteten mit den Anwesenden perfekt ins Wochenende.
«Pushing up the Daisies» heisst frei übersetzt «sich die Gänseblümchen
bzw. Radieschen von unten anschauen». Doch der Anlass war alles andere als
eine Beerdigung. Die Gäste forderten mehrere Zugaben und jubelten, als
Filmsequenzen von Raumfähren, der Mondlandung und Zellteilungen auf
der grossen Leinwand den letzten Song der Daisies unterstützten. Keine Frage:
Die Gänseblümchen haben gerockt, und man möchte am liebsten einen
ganzen Garten voll davon haben.

Von Hermann-Luc Hardmeier, erschienen am 23. September 2014 in der Zeitung Schaffhauser Nachrichten.

 

E-Mobile brauchen mutige Politiker

Von Hermann-Luc Hardmeier. Am Vortragsabend in der BMW-Garage von Hutter Dynamics wurde über die Zukunft von Elektroautos informiert und diskutiert. Reporter Hermann-Luc Hardmeier war für die Zeitung Schaffhauser Nachrichten am Anlass und berichtet über die wichtigsten Inhalte der Vorträge.

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Bild: Gerhard Greiter (links) und Markus Hutter am Apéro nach dem Vortrag. Foto: Hermann-Luc Hardmeier. Bericht: Hermann-Luc Hardmeier

In China fand im September die Formel-E-Weltmeisterschaft statt. Mit bis zu 220 km/h brausten dort die Autos um die Kurven. In Kaliforniern fährt das Google-Auto ganz ohne Fahrer. In der Schweiz werden immer mehr Elektroautos und Hybridautos verkauft. Die Frage stellt sich: Wie sieht die Zukunft aus? Zu diesem Thema hatte das BMW-Center Hutter Dynamics den Referenten Gerhard Greiter eingeladen. Er ist CEO der Mobility Division von Siemens Schweiz. Gerhard Greiter stellte gleich von Anfang an klar: «Ich bin nicht der Messias zum Thema E-Mobility. Doch ich habe einiges Interessantes zur Materie zu sagen.» Er stellte sodann zwei Thesen auf. Erstens: Beim E-Mobile geht es um mehr als um den Elektromotor. Und zweitens: Ohne Anreiz wird sich an den Gewohnheiten der Menschen nicht viel ändern. Er machte deutlich, dass die Menschen beim Autokauf niemals nur auf den Antrieb schauen. Sprich: entweder elektronisch oder mit Benzin beziehungsweise Diesel. Der Autofahrer wolle Komfort, Sicherheit und Information. Nur wenn das E-Mobile dies im geforderten Mass bieten könne, bleibe es interessant. Bei der zweiten These gelangte er sehr schnell zur Frage, wie der Energiebedarf des E-Mobils gedeckt werden könne. Schätzungen gehen davon aus, dass noch 53 Jahre lang genügend Erdöl förderbar ist. Es ist klar: Man braucht Alternativen. Die Schwachstelle des E-Mobils seien die Batterien. Die Frage stellt sich: Wie kann die Energie gespeichert werden, und welche Energie ist sinnvoll? «Wenn Deutschland sich von der Atomkraft abwendet und zur Energieherstellung Kohlekraftwerke verwendet, dann kann man anstatt E-Mobil genauso gut einen Diesel fahren», kritisierte Gerhard Greiter die Politik unseres Nachbarlandes. Ein E-Mobil sollte seiner Meinung nach mit «grüner» Energie «betankt» werden. Dies hält er in der Schweiz für machbar. Gerhard Greiter forderte, dass Anreize geschaffen werden wie beispielsweise das E-Ticketing-System, um mehr Kostentransparenz zu erhalten. Er gab aber gleichzeitig zu bedenken, dass er politisch liberal eingestellt sei und der Staat nur sanfte Rahmenbedingungen schaffen solle.

Bald Autos ohne Fahrer?

«Die grösste Veränderung des Autos findet heute nicht unter der Motorhaube, sondern bei der Elektronik statt», erklärte Markus Hutter im Anschluss. Der Gastgeber und Inhaber von Hutter Dynamics stellte zur Diskussion, ob vielleicht eines Tages auch in der Schweiz die selbst fahrenden Autos von Google zum Strassenbild gehören könnten. In der folgenden Diskussion wurden viele Fragen gestellt. Als Grundtenor stellte sich heraus, dass man sich mehr Mut wünsche. Nicht nur von den Menschen, sondern auch von der Politik. Da meldete sich Nationalrat Thomas Hurter zu Wort, der direkt aus der Session angereist war. Er äusserte sich skeptisch zu der Frage, ob der Staat Anreize dazu schaffen solle. Viel eher möchte er das Geld in den Hochschulen einsetzen, um die Forschung zu fördern. Der ehemalige Kampfpilot ist im Übrigen den E-Mobilen durchaus positiv eingestellt. Auf die Frage während des Apéros, ob vielleicht auch bald der E-Kampfjet den Schweizer Luftraum beschütze, musste er aber schmunzeln: «Das dauert wohl noch einen Moment.»

Von Hermann-Luc Hardmeier

Theaterkritik: Zu Besuch bei den Bünzlis

Von Hermann-Luc Hardmeier: Klischees über die Schweiz gibt es viele. Im Casinotheater Winterthur kann man diese beim Stück „Achtung Schwiiz“ für einmal hautnah erleben. Eine Theaterkritik/ Theatervorschau von Hermann-Luc Hardmeier

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Bild: Der Flyer des Stücks „Achtung Schwiiz“. (Foto: www.casinothater.ch, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

Die Multikulti-WG von Willi ist in Gefahr. Im neusten Theaterstück des Casinotheaters ist ein pedantischer Kontrolleur zum Hausbesuch angekündigt. Der examinierende Beamte, gespielt von Viktor Giacobbo, soll überprüfen, ob tatsächlich eine Schweizer Familie an der angekündigten Adresse wohnt. Dumm nur, dass diese Wohnung alles andere als familiär besetzt ist. Ein libanesischer Germanistikstudent, ein hübsche Französin, ein lebensbejahender Italiener und ein Österreicher mit einem heftigen Alkoholproblem teilen sich in besagter Wohnung die Miete. Willi, der einzige Schweizer, ist auf Skitour und kann nicht helfen. So beschliessen die Bewohner kurzerhand, dem Kontrolleur eine heile Familie vorzuspielen. Doch wie spielt man „echte Schweizer“? Der Kreativität der Studenten sind keine Grenzen gesetzt: Die Schweizerfahne an die Wand, das Fondue auf den Tisch, fluchend wie ein Bauarbeiter und bei jedem Wort noch ein „-li“ angehängt (beispielsweise: Jetzt spielen wir mit der Playstationli“) fühlt man sich gut vorbereitet. Doch da haben die Bewohner die Rechnung ohne den Kontrolleur gemacht, der einfach nicht gehen will und sich bei Fendant und Fondue richtig „heimelig“ in der Wohnung einzurichten gedenkt. Der Nachbar Herr Schellenberger wittert den Braten und beginnt die Studenten zu erpressen. Die hübsche Französin fällt aus der Rolle, und, und, und. Das Stück „Achtung Schwiiz“ ist eine herrlich lustige Komödie und Gesellschaftssatire, die uns Schweizern den Spiegel vor die Nase hält. Sind die Klischees über uns alle falsch? Gibt es eigentlich echte Schweizer? Und wie verhalten wir uns gegenüber unseren ausländischen Einwohnern? Viele dieser Fragen werden aufgeworfen, einige geklärt, bei anderen nur die Synapsen der Zuschauer aktiviert. Es darf viel gelacht werden über die Bünzlis und die Multikulti-WG. Zudem überrascht das Stück mit einem Turnaround-Schluss, der hier natürlich nicht verraten wird. Fazit: Unbedingt das Stück besuchen. Es lohnt sich, und zwar nicht nur für Bünzlis. Das Stück läuft noch bis zum 4. Oktober.

Von Hermann-Luc Hardmeier

Schweizermeisterschaft im Poetryslam: Der Sieger kommt aus Bern

Von Hermann-Luc Hardmeier. Der 42-jährige Christoph Simon sticht alle anderen jungen Wortkünstler aus und wird Schweizermeister im Poetryslam 2014. Von Hermann-Luc Hardmeier

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Bild: Der Flyer der Schweizermeisterschaft im Poetryslam 2014.
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Bild: Christoph Simon hält sich kurz von seinem Siegerapplaus die Hand vor das Gesicht. Der Rummel um seine Person war für den scheuen Berner ungewohnt. (Foto: Hermann-Luc Hardmeier, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

Grosse Überraschung im Volkshaus in Basel. Am Samstagabend, 13. September 2014, wurde der neue Meister unter den Wortakrobaten gekürt. Und es war nicht einer der „üblichen Verdächtigen“. Zum Schluss stemmte Christoph Simon aus Bern den Siegerwhiskey in der Höhe. Hier die Story, wie es zu diesem Sieg kam. In drei runden traten zwölf Slammer gegeneinander an. Unter ihnen viele bekannte Gesichter wie Hazel Brugger, die bereits einmal den Meistertitel sichern konnte. Oder Kilian Ziegler, der im Vorfeld in den Zeitungen als einer der Favoriten auf den Titel gehandelt wurde. (Und dies, obwohl es an einem Slam absolut verpönt ist, jemanden als Favoriten zu nominieren). Die zwei Schaffhauser Slampoeten (bzw. Ex-Schaffhauser) Diego Häberli und Lara Stoll schafften es leider nicht in die Finalrunde. Wie bei Poetryslam üblich, hatte jeder Poet fünf Minuten Zeit, einen Text vorzutragen. Der Text musste selbst geschrieben sein, auf Hilfsmittel wie Verkleidung, Instrumente und dergleichen musste verzichtet werden. Es war unglaublich, wie vielfältig und kreativ die Wortkünstler zu Werke gingen. Es wurde gerappt, gesungen, geturnt und natürlich getextet, was das Zeug hielt. Die Teilnehmerin Fatima Moumouni führte gekonnt ein kleines Poetry-Theaterstück auf, Jan Rutishauser Schlug ein Rad auf der Bühne, während er die Menschheitsgeschichte vom Urknall bis zum heutigen Datum Revue passieren liess. Inklusive Dinosaurier Tyrannosaurus Rex, der von einem Kometen dahingerafft wurde. Martina Hügi nahm die Sex-Selfie-Affäre einer Angestellten des Bundes zum Anlass, eine Parodie auf zweideutige Arbeit bei Staatsbetrieben zu schreiben. Dominik Muheim stahl einen Kindertraktor und erlebte ein turbulentes Abenteuer damit. Pierre Lippuner imitierte Trompetenklänge und erzählte von Liebeskummer, während er ein kleines Jazzkonzert parallel inszenierte. Natürlich alles nur mit seinem Mundwerk. Und, und, und. Das bis auf den letzten Platz besetze Volkshaus Basel applaudiert, jubelte und lachte herzhaft. Die Stimmung war ausgelassen und wurde von Laurin Buser gekonnt moderiert. Auch er ist übrigens ein ehemaliger Meister. Er gewann zweifach den U-20-Titel an der Schweizermeisterschaft und wurde zwei Mal Vize-Champ. Zudem wurde er U-20-Meister an den deutssprachigen U-20-Poetryslam Meisterschaften in Bochum.

Spannende Finalrunde

Wer der jeweilige Gruppensieger war, wurde mit Abstimmungstafeln von 1 bis 10 von einer Publikumsjury ermittelt. Die Tafeln waren vorgängig verteilt worden. Ins Finale und in die vierte Runde schafften es schliesslich die drei jeweiligen Gruppensieger: Christoph Simon, Kilian Ziegler und Marco Gurtner. Eine Wahl des Siegers war ein schieres Ding der Unmöglichkeit. Alle drei hatten die Gäste mit ihren Texten begeistert und setzten mit ihren Finalaufführungen noch eins drauf. Da war Marco Gurtner aus Thun. Grossartig, wie er verschiedene Stimmen imitieren konnte und in seinem Text unter anderem über spiessige Eltern berichtete, wie sie ihrem Kind die Gefahr einer Maschine näherbringen wollten. Die Leute kugelten sich vor Lachen. Dann kam Kilian Ziegler aus Olten. Der Slampoet berichtet über sein Soziologiestudium, welches ihn zum Berufs-Relaxer gemacht hat. Er bezeichnet sich selber als „Chill-Bert Gress“ und „BequEMINEM“ und war ein bisschen besorgt, ob er aufgrund der Überdosis an Gemütlichkeit nicht bald einmal ein Burnout haben werde. Er balancierte gekonnt zwischen witzigen und intelligenten Vergleichen und streute in Nebensätzen speziellen Schenkelklopfer-Humor ein. Diese Witze waren von einer besonderen Qualität: Sie waren so billig, dass man nicht über deren Inhalt, sondern über die Art der Witze lachen musste. Und dies nicht zu knapp. Zum Schluss kam Christoph Simon. Der Berner Schriftsteller stach in jeder Hinsicht heraus. Er war kein Entertainer, keine „Rampensau“ , die rappte, reimte und schauspielerte. Christoph Simon war eher ein bisschen scheu, mit den Händen in den Hosentaschen und setzte einen unterschwelligen britischen Humor ein. Sein Text wirkte deshalb umso intensiver. Er forderte die Gäste auf, mehr Mut zu haben. Die Besucher sollten sich doch selber trauen, einmal auf einer Bühne einen Text vorzutragen oder einmal einen Apfel zu essen, ohne ihn vorher zu waschen. Oder noch besser: Einem Politiker, der eine Familie ausschaffen will, einen Ziegelstein über den Kopf zu hämmern, um so dessen humanitäres Denken zu fördern.

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Bild: Christoph Simon hält seine Siegeransprache. (Foto: Hermann-Luc Hardmeier, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

Der 42-Jährige war anders als die anderen Slammer. Vielleicht war es dies, in Kombination mit der Qualität seines guten Textes, was den Ausschlag gab. Die Gäste klatschten und jubelten ihn schliesslich auf den Poetryslam-Thron. Die Finalisten wurden nicht mit den Tafeln der Vorrunde, sondern anhand der Lautstärke des Applauses des Publikums bewertet. Christoph Simon konnte es gar nicht fassen. Beim Applaus, der ihm galt, hatte er noch die Hand vor das Gesicht gehalten. Er wurde von den Slammern nach seinem Sieg in die Luft gestemmt und ergriff völlig begeistert das Mikrophon: „Wegen meines Alters haben die anderen in der Garderobe ein wenig über mich gespottet. Ich würde sagen, ich habe einfach meine letzte Chance ergriffen.“ Der sympathische Sieger fand die richtigen Worte und genehmigte sich einen kräftigen Schluck des Siegerwhiskeys, bevor er ihn mit den anderen grossartigen Teilnehmern des Poetryslams 2014 teilte. Von Hermann-Luc Hardmeier

Wenn der Packt mit dem Teufel richtig schiefgeht

Von Hermann-Luc Hardmeier. Das Zirkuszelt des „Kultursommers“ auf dem Herrenacker in Schaffhausen platzte aus allen Nähten. 150 Gäste wollten die diabolische „schwarze Spinne“ sehen. Ein Theaterbericht von Hermann-Luc Hardmeier.

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Bild: Das Cover des Klassikers in der Reclam-Ausgabe. Bericht: Hermann-Luc Hardmeier.

„Aaargh!“ Mit einem Schrei, der durch Mark und Bein ging, eröffnete das Theater Sgaramusch ihr Stück „die schwarze Spinne“ im Theaterzelt auf dem Herrenacker. Das Zelt war bis auf den letzten Platz besetzt, knapp 150 Zuschauer wollten das Werk sehen, welches den Schweizer Autor Jeremias Gotthelf berühmt machte und vor Tod und Schrecken nur so strotzte. Der Schrei gehörte einer Bäuerin, die von einer Spinne attackiert wurde. Mit letzter Kraft sperrte sie das achtbeinige Insekt ins Tischbein und versiegelte das kleine Gefängnis. Danach starb sie an den Folgen des Spinnenbisses. Die Szene war eigentlich der Schluss der Geschichte, die von den drei Schauspielern Nora Vonder Mühll, Stefan Colombo und Olifr Maurmann aufgeführt wurde. Doch der Reihe nach: Ein finsterer Ritter quälte ein armes Bauerndorf mit dem Bau einer Burg und wollte innert kürzester Zeit 100 Bäume versetzen lassen. Die Aufgabe war für die Landwirte unmöglich und so schloss die zugezogene Christine einen Pakt mit dem Teufel: Im Gegenzug für das nächstgeborene Kind erlöste er das Dorf von der Aufgabe. Luzifer besiegelt den Packt mit einem Kuss auf die Wange von Christine. Mit einer List wollten die Bauern sodann den Teufel um seine Beute bringen. Jedes Kind wurde gleich nach der Geburt getauft. Beim ersten Kind schmerzte die Wange von Christine fürchterlich, beim zweiten Kind platzte die Wange. Tausende Spinnen schlüpften und töteten alle Kühe des Dorfes. Beim dritten Kind wurde Christine selber zur Spinne. Sie brachte Tod und Verderben über das Dorf. Erst die letzte Dorfbewohnerin schafft es, die Spinne einzusperren. Eine fürchterliche Geschichte, die aber spannend in der Interpretation ist. „Wir wollten einmal etwas richtig Böses spielen“, erklärte Schauspieler Stefan Colombo gegenüber den Schaffhauser Nachrichten. Doch ihn reizte nicht nur die Boshaftigkeit der Spinne, sondern auch die Botschaft der Geschichte: „Was böse ist, das ist auch immer eine Frage des Standpunktes.“, so Colombo. Jeremias Gotthelf, der eigentlich Albert Bitzius hiess, war im richtigen Leben Pfarrer. Für ihn war natürlich der Teufel der Inbegriff der Boshaftigkeit, doch geht es in diesem Stück nicht nur um Religion. „Die Dorfbewohner überlegen sich, ob sie ein Kind zum Wohle des ganzen Dorfes opfern dürfen“, so Colombo. „Auch stellt sich die Frage, ob Christine Schuld an der Tragödie ist.“ Diese Fragen werden nicht beantwortet. Es geht um moralische Standpunkte. Das Publikum muss selber entscheiden, was richtig und falsch ist. Insofern war es auch sehr gelungen, dass die Schauspieler zum Schluss die Verantwortung zur Bewachung der Spinne im Tischbein den Zuschauern überliessen und sich, begleitet von düsterer Schwiizerörgerli-Musik, von der Bühne stahlen.

Von Hermann-Luc Hardmeier. Erschienen in der Zeitung Schaffhauser Nachrichten.

Exkursion ins Bundeshaus mit Luc Hardmeiers Klasse

Von Luc Hardmeier: Mit meinen Klassen (Klasse 10a + 10b) und zusammen mit der W+G-Lehrerin habe ich im Frühling Bundeshaus in Bern besucht. Die Exkursion fand im Rahmen des Fachs Staatskunde statt. Nach der Führung trafen wir den SP-Politiker Matthias Aebischer (ehemals Kassensturz und 10 vor 10 Moderator beim SF) und durften dem damals frischgebackenen Nationalrat unsere Fragen stellen. Er nahm sich viel Zeit und wir möchten ihm an dieser Stelle nochmals herzlich danken.

Hier einige Eindrück von unserem Besuch:

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Bild: Das Bundeshaus (Foto: Luc Hardmeier, Bericht: Luc Hardmeier)

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Bild: Die zukünftigen Politiker nehmen schon einmal Platz. (Foto: Luc Hardmeier, Bericht: Luc Hardmeier)

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Bild: Gruppenfoto mit Matthias Aebischer in der Mitte. (Foto: Luc Hardmeier, Bericht: Luc Hardmeier).

Die Rhein-Surfer von Schaffhausen

Von Hermann-Luc Hardmeier – «Sieht ja fast so aus wie in Hawaii», scherzt ein Spaziergänger, als er die skurrile Szene an der Rheinbrücke in Schaffhausen beobachtet. Am Geländer der Rheinbrücke sind zwei lange Seile befestigt, an deren Ende zwei Jungs in Bermudashorts auf dem Surfbrett stehen. Bericht von Hermann-Luc Hardmeier

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Bild: Berni Studer kurz vor seinem Ritt auf den Schaffhauser Wellen. (Foto: Hermann-Luc Hardmeier, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

Dank der Strömung des Brückenpfeilers und des Wasserkraftwerks 50 Meter von der Brücke entfernt ist das Wasser hier ordentlich aufgebracht und die Surfer können die Zuschauer mit Kunststücken begeistern. Surfer auf dem Rhein, das ist wirklich ein ungewöhnlicher Anblick.

«Lass mal was sehen», ruft Surfer Clemens vom Ufer seinem Kumpanen Florian zu. Der dreht sich aufwendig im Wasser und lässt dabei die Wellen quirlen. «Wir sind alle Surf-Fanatiker und reisen in unseren Ferien oft an Orte, wo wir surfen können», erklärt Clemens die Motivation der Liebhaber der langen weissen Bretter. «Wir fanden es schade, dass wir in unserer Heimat unserem Hobby nicht frönen konnten und haben eine Lösung gesucht.»

An diesem Abschnitt des Rheins kommt es im Sommer auch oft zum gefährlichen Brückenspringen. Dabei klettern die Badefreudigen auf die ca. 15 Meter hohe N4 Hängebrücke und springen ins kühle Nass. Dieser Sport ist der Schaffhauser Polizei ein Dorn im Auge. Die Surfer hingegen hat sie nie behelligt. «Sie sind auch schon vorbeigefahren, haben aber nie etwas gesagt», erzählt Berni, der mit dem Brett unter dem Arm soeben dem Wasser entstiegen ist.

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Bild: Ein Rheinsurfer in Action. (Foto: Hermann-Luc Hardmeier, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

Clemens ist sich nach etwa einer Stunde Surfvergnügen bereits wieder am Anziehen: «Ich muss los, heute Abend geht es in die Ferien.» Wohin, wenn man fragen darf? «Natürlich an einen schönen Strand zum Surfen.»

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Bild: Clemens Bolli schnappt sich die Welle. (Foto: Hermann-Luc Hardmeier, Bericht: Hermann-Luc Hardmeier)

Dieser Bericht stammt von Hermann-Luc Hardmeier und ist bei 20min.ch erschienen.